
Skype ist nicht tot. Nachdem sich Microsoft in letzter Zeit kaum um den Instant Messenger gekümmert hat, weil das hauseigene Konkurrenzprodukt Teams im Mittelpunkt der Entwicklung stand, will der Hersteller in diesem Herbst ein regelrechtes Feature-Feuerwerk rund um den Skype-Client und den dahinter liegenden Dienst abbrennen.
Skype soll die Lösung fürs Private sein
Eines wird dabei auf den ersten Blick klar: Skype ist nicht länger für die Nutzung im Unternehmensumfeld vorgesehen. Vielmehr will Microsoft den bunter und verspielter werdenden Dienst ganz offenbar im privaten Umfeld positionieren. Das scheint auf den ersten Blick logisch, erstaunt aber in Anbetracht der Tatsache, dass auch Teams in den letzten Monaten viele Features für Privatnutzer bekommen hat, dennoch.
„Schnell, verspielt, reizvoll und butterweich“ soll das neue Skype sein. Das jedenfalls verspricht der Hersteller in einem sehr ausführlichen Blogbeitrag, der auch noch die minimalste Änderung an der UI zu einem veritablen Design-Coup hochhypet.
Hübscher und mit mehr Komfort
Tatsächlich ist das neue Interface hübsch gemacht und mit einigem Hirnschmalz hinterlegt. Insbesondere die sogenannte Call-Stage, also die Ansicht, die während eines laufenden Video-Calls angezeigt wird, sieht wirklich gut aus. Anders als bei konkurrierenden Lösungen ist es Microsoft gelungen, Video-Teilnehmer mit reinen Audio-Teilnehmern nebst einem nicht angeflanscht wirkenden Chat auf sinnvolle Weise zu kombinieren.
Auch die Entscheidung, den jeweils Nutzenden im Zentrum der Stage zu behalten, ist für den Nutzungskomfort eine gute Lösung. Überhaupt dürfen die meisten Veränderungen als Komfortverbesserungen bezeichnet werden. In manchen Bereichen schließt Skype aber auch nur zu anderen Lösungen wie Zoom auf. Hier sind die animierten Hintergründe oder die „Besprechungsräume“, in denen die Teilnehmer virtuell nebeneinandersitzend angezeigt werden, zu nennen.

Skype ist deutlich hübscher geworden. (Bild: Microsoft)
Echte Neuerungen spärlich
Echte Neuerungen hingegen bleiben durchaus überschaubar. So wird Skype unter Windows etwa die Funktion „Meet Now“ erhalten, die es ermöglicht, spontane Treffen so zu organisieren, dass Menschen schnell und unkompliziert einem bis zu 45 Minuten langen Treffen ohne Registrierung beitreten können.
Beachtlich ist zudem die Funktion, eine Smartphone-Kamera per Twincam-Feature zu einer zusätzlichen Kamera im Call zu machen. So könnten Teilnehmende etwa Ereignisse vor Ort direkt mit einer zusätzlichen Kamera einfangen und in den Call streamen. Microsoft schlägt die Funktion vor, um anderen zu zeigen, was der eigene Hund für Kapriolen macht. Großeltern könnten sich über die neusten Gehfortschritte des eigenen Enkelkindes freuen. Ebenfalls neu ist ein Simultanübersetzer, der es Menschen unterschiedlicher Sprache erlauben soll, miteinander zu kommunizieren.

Auch die mobilen Apps zeigen sich runderneuert. (Bild: Microsoft)
Neben Features und Design soll das neue Skype bis zu 30 Prozent schneller auf dem Desktop und bis zu 2.000 Prozent schneller unter Android laufen. Die Updates sollen über die kommenden Monate ausgerollt werden und wie gewohnt auf allen gängigen OS-Plattformen sowie in den Browsern Edge, Chrome, Opera und Safari laufen. Es handelt sich um die erste größere Aktualisierung des Dienstes seit 2018.