Kik Interactive hatte bereits vor etwa einem Monat angekündigt, den vor allem unter Teenagern beliebten Messenger Kik einstellen zu wollen. Wir hatten bei t3n an dieser Stelle darüber berichtet.
Hintergrund war zum einen der Umstand, dass mit dem Dienst kein Geld verdient wird, zum anderen Kik Ärger mit den Regulierungsbehörden hatte und zum dritten die hauseigene Kryptowährung Kin eine vielversprechendere Perspektive bietet.
So stand eine Reduzierung des Personals um über 100 Mitarbeiter auf ein sogenanntes Elite-Team von 20 Mitarbeitern, sowie eine Einstellung des Kik-Messengers zur Debatte. Während ersteres vermutlich passieren wird oder schon passiert ist, bleiben die Nutzer von Kik von der Einstellung des Messengers verschont.
Die Ironie an der Entscheidung ist die, dass Kik die Kryptowährung Kin in erster Linie erfunden hatte, um damit den Messenger zu retten, denn Kik Interactive drohte das Geld auszugehen.
Neuer Eigentümer hat vorwiegend Apps für Teenager im Portfolio
Die Übernahme des Messengers durch die Medialab-Holding gliedert Kik nahtlos in deren durchaus an Teenagern und jungen Erwachsenen orientiertes Portfolio ein. Immerhin gehören zu Medialabs Apps wie Manga-Life oder Whisper, die vorwiegend, wenn nicht ausschließlich von Jugendlichen genutzt werden dürften. Auch im Bereich E-Learning engagiert sich Medialabs durch das Angebot von Vorbereitungskursen auf diverse Prüfungen.
So wie sich die Meldung auf der Kik-Website liest, hat Medialab die Rechte an der App, aber keine Mitarbeiter übernommen. Mit eigenen Leuten will das Unternehmen nun den Messenger verbessern. Dabei soll zunächst der Fokus darauf gelegt werden, die Software schneller, zuverlässiger und weniger fehlerbehaftet zu machen. Dann solle sich Kik auf seine Kernkompetenz als Plattform für Menschen, die gleiche Interessen haben, konzentrieren. In der Tat bietet Kik mit seinen öffentlichen Gruppen eine Art Forums-Funktion.
Kik wird abgespeckt und mit Werbung ausgestattet
Erst als letztes will sich das neue Entwickler-Team darauf konzentrieren, das Problem der Spam-Bots und der „unerwünschten Nachrichten“ in den Griff zu bekommen. Hiermit dürfte wohl die bei Kik recht verbreitete Problematik des Cybergrooming mit einem neutraleren Begriff beschrieben worden sein.
Dazu sei es erforderlich, ein paar Features wieder zu entfernen, so Medialabs. Hier werden dann in erster Linie Video-Chats und die Bots-Plattform für Drittentwickler das Zeitliche segnen.
Die Kin-Integration indes soll sogar ausgebaut werden. Dazu arbeite man eng mit dem bisherigen Kik-Team zusammen.
Recht schnell will Medialab den bislang werbefreien Dienst monetarisieren und zu diesem Zweck Anzeigen in den Messenger integrieren. Wie das letztlich aussehen soll, kommuniziert das Unternehmen nicht, verspricht aber, dass es keine aufdringlichen Werbeformate wie Vollbild-Videos und ähnliches geben wird.
Teenager verwenden den Kik-Messenger traditionell besonders gern aus einem Grund. Kik verlangt keine Telefonnummer, sondern setzt auf Benutzernamen. So ist eine anonymere Nutzung und sogar eine Nutzung ohne eigene Telefonnummer möglich. Die bei mir wohnenden Teenager haben mir das als einzigen Grund genannt. Besonders interessante Features, gemeinsame Interessen, irgendwas, was den Dienst auf andere Weise besonders macht, haben sie dort nicht ausmachen können.
Anonyme Nutzung führt vielfach zu seltsamen Ergebnissen. Da ist Kik überhaupt keine Ausnahme. Kein Wunder also, dass Kik bisweilen als eine Alternative zum berühmt-berüchtigten Knuddels wahrgenommen wird. Aus Elternsicht wäre ein Abschalten der App eher kein Nachteil gewesen.
Dieter Petereit
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Laut Android App Store ist Kik ab 18 Jahre.
Da frage ich mich, was sagt Google dazu, dass der Messenger von minderjährigen benutzt wird?
Dazu kommen zahlreiche grup wo es um Sex, Pornographie und gar um SM geht… Und keinen der Verantwortlichen, weder von Kik noch goig stört es?
Im Prinzip sollte sich da unser Bundesamt für Jugendschutz mal einschalten.