Nach Neuralink: Elon Musks ehemaliger Mitgründer Max Hodak stellt Sehprothese vor

„Heute freuen wir uns, den Deckel von unserem ersten Flaggschiff-Produktentwicklungsprogramm abzunehmen“, schreiben Biomedizin-Ingenier Max Hodak und sein Team auf der Website ihres Startups Science. Das Besondere an Science: Bevor Gründer Max Hodak das Medizintechnologieunternehmen ins Leben rief, stand er gemeinsam mit Elon Musk an der Spitze von Neuralink. Was nach der Trennung passiert ist:
Elon Musks Mitgründer: Max Hodaks neues Startup nach dem Aus bei Neuralink
Ursprünglich hatten hinter Neuralink acht Gründer:innen gestanden – darunter Elon Musk und Max Hodak. Während Musk Geld ins Unternehmen gesteckt und die Position als CEO besetzt hatte, war Hodak seit der Gründung 2016 als „President“ an seiner Seite.
Im Mai 2021 hatte der Biomediziner dann bei Twitter seinen Ausstieg verkündet. Er habe bei Neuralink viel gelernt und bleibe weiterhin ein „großer Cheerleader“ des Unternehmens – es sei aber Zeit für neue Projekte. Die genauen Gründe für den Weggang blieben offen, es gab allerdings Spekulationen zu Unstimmigkeiten in der Führung.
Im Juli 2021 gründete Hodak mit einer Startfinanzierung über 47 Millionen Dollar seine eigene Science Corp. Im neu begründeten Team befanden sich auch zwei bekannte Neuralink-Gesichter: Sowohl Chefbiologe Ian Mardinly als auch Hardware-Entwickler Corey Wolin hatten sich gegen Musk und für Hodak entschieden.
„Science entwickelt fortschrittliche Technologien mit dem Ziel, im Laufe der Zeit die Grenze zwischen medizinischen Geräten und Unterhaltungselektronik zu verwischen. Heute konzentrieren wir uns auf lähmende Krankheiten, für die es einen ernsthaften ungedeckten medizinischen Bedarf gibt“, heißt es auf der Website von Hodaks Unternehmen – Science könnte also tatsächlich irgendwann zur Konkurrenz für Neuralink werden.
Science: Startup von Ex-Neuralink-Geschäftsführer arbeitet an Sehprothese
Das erste Projekt des Startups konzentriert sich auf den Sehnerv. „Das Science Eye ist ein Kombinationsgerät, das eine optogenetische Gentherapie, die auf die Zellen des Sehnervs (die retinalen Ganglienzellen) abzielt, in Verbindung mit einem implantierten flexiblen, ultradichten Mikro-LED-Display verwendet, das direkt auf die Netzhaut aufgesetzt wird“, schreiben Hodak und sein Team in einem Ankündigungsposting.
„Wir sind keineswegs die Ersten, die an Sehprothesen arbeiten, und auch nicht die Ersten, die die Optogenetik im Sehnerv einsetzen. Was das Science Eye von anderen unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir eine extrem hochauflösende (~8× dichter als ein iPhone-13-Super-Retina-Display!) Mikro-LED-Folie direkt auf der Netzhaut anbringen, die sich mit dem Auge mitbewegt“.
Die Sehprothese wird derzeit für zwei schwere Formen von Blindheit entwickelt, für die es kaum Behandlungsansätze gibt. Durch das Science Eye könnten Betroffene künftig wieder Bilder wahrnehmen. Die würden zwar nach aktuellem Stand „ganz anders aussehen als das, was Sie oder ich unter Sehen verstehen“, heißt es im Blogpost, „aber wir hoffen, dass selbst unsere (zukünftigen) ersten Patienten ihre Unabhängigkeit wiedererlangen können“ – und die Bilder irgendwann realistischer werden.
Bis es so weit ist, wird es allerdings noch etwas dauern: Derzeit arbeiten die Wissenschaftler:innen ausschließlich in Tierversuchen an dem Projekt, ein erster Bericht dazu steht noch aus.