NFT-Drop von Rammstein-Sänger Till Lindemann macht nur Ärger
Sie liegen wie Blei in den virtuellen Regalen des jungen NFT-Marktplatzes „Twelve x Twelve“: die auf zehn Exemplare limitierten Ausgaben des NFT-Videos zum Song „Lubimiy Gorod“ (zu Deutsch: Geliebte Stadt), das Till Lindemann in den Räumen des berühmten Museums Eremitage in Sankt Petersburg gedreht hat.
NFT bleiben liegen
Pro Video will Lindemann 100.000 Euro, mithin insgesamt eine Million Euro, erlösen. Seit dem 6. August stehen die NFT (Non-Fungible-Token) auf dem Marktplatz für solvente Käufer bereit. Außer zehn Likes hat die Projektseite wenig vorzuweisen – schon gar keinen Käufer. Dabei hatte Lindemann noch ein Abendessen in Moskau auf das reine NFT draufgelegt.
Auch der Flug, die Unterkunft und das Visum für den Käufer und eine Begleitperson sollen im Kaufpreis enthalten sein. Allerdings sollten Käufer diese Einladung zum Abendessen spätestens bis zum 22. August eingelöst haben müssen. Gut möglich, dass das jenen mit dem erforderlichen Portemonnaie dann doch zu kurzfristig war.
Dabei ist es nicht so, dass hohe Preise und geringe Volumina NFT-Käufer generell abschrecken. Erst vor Kurzem hatte Mila Kunis mit 10.000 verkauften Stoner Cats innerhalb von 25 Minuten über acht Millionen Dollar erlöst. Die 10.000 „degenerierten Affen“ auf dem Solanart-Marktplatz waren sogar nach zehn Minuten ausverkauft.
Eremitage spricht von „schmutzigem Spiel“
Auch an einer anderen Front hat Lindemann Stress wegen seines NFT-Projekts. Die Leitung der Eremitage höchstselbst wirft dem Rammstein-Frontmann Urheberrechtsverletzungen vor. Denn neben den Videos verkauft Lindemann über Twelve X Twelve auch drei animierte Aufnahmen mit Motiven aus der Eremitage zu Preisen zwischen 199 und 999 Euro. Vom günstigsten Motiv haben sich immerhin schon 19 von 199 Stück verkauft.
Damit ist das Kunstmuseum nicht einverstanden. Es gebe zwar eine Nutzungsvereinbarung zu Aufnahmen aus dem Museum, diese wäre aber ausschließlich für die Nutzung als Musikvideo erteilt worden. Eine andere Verwendung hätte die Eremitage nach eigenen Angaben nicht erlaubt, selbst wenn sie beantragt worden wäre. Besonders an der Darstellung verschiedener Kunstwerke aus der Ausstellung stört sich das Museum wohl. Lindemann sollen die Bedenken des Museums vor dem NFT-Drop bekannt gewesen sein. Er startete ihn trotzdem.
Sollten sich die Vorwürfe des Museums, das inzwischen von einem „schmutzigen Spiel“ Lindemanns spricht, bewahrheiten, respektive vor Gericht halten, kann es teuer werden für den Künstler, der sich eigentlich ganz gut mit Nutzungsrechten auskennen sollte. Immerhin gehörte Rammstein Anfang der 2000er-Jahre zu den am häufigsten raubkopierten Bands und war nicht zimperlich, wenn es um gerichtliche Schritte gegen Serverbetreiber ging, die rechtswidrig Rammstein-MP3 hosteten.