Aus dem Nichts: Jahrzehnte altes russisches Raketenteil explodiert im All

Explodieren Trümmerteile, entsteht weiterer Weltraumschrott. (Foto: piyaphong / Shutterstock)
Wie die US Space Force bei Twitter bestätigte, sind die Überreste eines russischen Raketenmotors zerbrochen. Die Explosion ereignete sich bereits am 15. April 2022. Seitdem verfolgen die Experten der Space Force mindestens 16 der entstandenen Trümmer.
Doch warum kam es überhaupt zur Explosion, nachdem das Teil über ein Jahrzehnt ohne Auffälligkeiten durch den Orbit kreiste? Der Motor, der explodierte, stammte wahrscheinlich von einer sowjetischen Rakete, die ursprünglich während des Kalten Krieges entwickelt worden war. Ein wichtiger Hinweis ist die Tatsache, dass im Motor wahrscheinlich noch Raketentreibstoff enthalten war, was das Überbleibsel zu einer kleinen Zeitbombe machte. Nach Angaben des Astrophysiker Jonathan McDowell sind bereits 54 Motoren dieser Art im Weltraum explodiert. 64 weitere befinden sich noch im All.
Bei neueren Raketen kann dieses Problem nicht mehr auftreten, wie McDowell gegenüber Gizmodo erklärte. Moderne Raketen zerstören oder deaktivieren alles, was möglicherweise am Ende ihrer Mission zu einer Explosion führen könnte. Dieser Prozess wird als „Passivierung von Raumfahrzeugen“ bezeichnet.
Dennoch sind gerade besonders alte Trümmerteile ein großes Problem für die Nasa und die weltweite Raumfahrt. Mehr als 27.000 orbitale Trümmerteile, die groß genug sind, um Satelliten zu beschädigen oder zu zerstören und im schlimmsten Fall ganze Missionen von Robotern oder gar menschlichen Astronauten zu gefährden, werden von den Sensoren des globalen Space Surveillance Network des Verteidigungsministeriums verfolgt. Dazu gesellen sich weitere kleinere Trümmerteile in der erdnahen Umgebung.
Aus diesem Grund hat die Europäische Weltraumorganisation kürzlich die erste Trümmerentfernungsmission in Auftrag gegeben hat, die derzeit für das Jahr 2025 geplant ist. Das ClearSpace-1-Raumschiff soll dabei Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn beseitigen. Aus McDowells Sicht ein wichtiger Schritt, denn große Weltraumschrottstücke „haben das größte Risiko, nicht nur zu explodieren, sondern sich gegenseitig zu treffen und viel mehr Müll zu erzeugen“.
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