20 staatlich unterstützte Sender sollte Netflix ab dem 1. März in Russland ausstrahlen. Der US-Streamingdienst erklärte nun CNN, die neuen Vorschriften „in Anbetracht der aktuellen Situation“ nicht einzuhalten. Gemeint ist die Invasion russischer Streitkräfte in der Ukraine. Welche Konsequenzen die Weigerung hat, ist unklar. Das Angebot ist zurzeit weiterhin in Russland verfügbar. Netflix schließt sich mit der Maßnahme der Boykott-Welle in der Medienindustrie an.
Medienplattformen sollen russische TV-Sender streamen
Das russische Gesetz sieht vor, Mediendienste mit mehr als 100.000 Abonnenten zu verpflichten, die frei empfangbaren Fernsehkanäle in Russland auszustrahlen. Die Kommunikationsbehörde Roskomnadsor überwacht die Einhaltung. Zu den Sendern gehören NTV, Spas und Channel One. NTV gehört dem staatlichen Brennstoffmagnaten Gazprom. Der früher unabhängige Sender wurde ehemaligen Führungskräften zufolge „von Putin zerschlagen“. Den Kanal Spas betreibt die russisch-orthodoxe Kirche. Das Vollprogramm Channel One ist der inoffizielle Nachfolger des ersten staatlichen Programms und hat Beobachtern zufolge besonders enge Verbindungen zum Kreml. Der russische Staat hält 51 Prozent der Aktien.
Youtube, Disney, Warner: Medienkonzerne boykottieren Russland
Schon zuvor hatte Youtube russische Staatsmedien aufgrund des Propagandakriegs eingeschränkt. Die Staatssender RT (Russia Today) und Sputnik sperrte die Videoplattform komplett und europaweit. Zuletzt hatten Walt Disney und Warner angekündigt, ihre neuen Filme nicht in russische Kinos zu bringen. Disney schrieb in einer Erklärung: „Angesichts der unprovozierten Invasion in der Ukraine und der tragischen humanitären Krise werden wir die Veröffentlichung unserer Filme in Russland pausieren, einschließlich des kommenden Pixar-Films ‚Turning Red‘.“ Warner sagte die örtliche Premiere von „The Batman“ ab.
Eine Sache der Abwägung. Entweder verscherzt es sich Netflix mit Russland oder der restlichen Welt.