
Amazons smarte Türklingel kann auch Video. (Foto: BrandonKleinPhoto / Shutterstock)
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass ein Unternehmen wie Amazon nicht ungefragt auf Videoaufnahmen von Ring-Klingeln zugreift. Doch was ist, wenn diese den örtlichen Strafverfolgungsbehörden bei der Aufklärung von Kriminaldelikten helfen könnten?
Wie Engadget berichtet hat Amazon bis zum 1. Juli 2022 ingesamt elf Mal Ring-Filmmaterial an US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden geliefert – ganz ohne Gerichtsbeschluss oder Zustimmung der Nutzer. Offengelegt wurde das Ganze von US-Senator Edward Markey. Der Demokrat schickte Amazon einen Brief mit Fragen, die Ring und die Zusammenarbeit mit der Polizei betrafen. Amazon antwortete und berief sich auf seine Richtlinien der Strafverfolgung, die Amazon das Recht vorbehalten, unverzüglich auf polizeiliche Anfragen in Fällen zu reagieren, in denen jemand sterben oder schwere Verletzungen erleiden könnte. In diesen Fällen gibt Amazon Videomaterial der Ring-Klingeln ohne vorherige Rücksprache mit den Nutzern an die Polizei weiter.
Ring beruft sich auf Gesetzgebung
Senator Markey forderte Amazon auf, zuzustimmen, dass das Unternehmen keine finanziellen Zuwendungen von der Polizei annehmen oder sich an verdeckten Ermittlungen beteiligen solle. Diesen Einschränkungen stimmte Amazon jedoch nicht zu. „Die zunehmende Abhängigkeit der Strafverfolgungsbehörden von privater Überwachung führt zu einer Verantwortungskrise“, sagt Markey in einem Statement auf seiner Homepage.
Ring selbst beruft sich laut einem Sprecher auf das Gesetz. „Das Gesetz ermächtigt Unternehmen wie Ring, Informationen an Regierungsbehörden weiterzugeben, wenn das Unternehmen der Ansicht ist, dass ein Notfall, der die Gefahr des Todes oder der schweren Körperverletzung einer Person beinhaltet, wie etwa eine Entführung oder ein versuchter Mord, eine unverzügliche Offenlegung erfordert. Ring wendet diesen Rechtsstandard gewissenhaft an“, sagte der Sprecher gegenüber Engadget.