Online vom Sofa aus ein neues Bankkonto einzurichten war bislang unkompliziert. Per E‑Ident (eID) können sich die zukünftigen Kontoinhaber:innen identifizieren, ohne das Haus zu verlassen. Die Identifizierung könnte jetzt allerdings für Menschen, die die Funktionen ihres Onlineausweises wenig nutzen, erschwert werden. Aus Kostengründen hat die Bundesregierung beschlossen, eine Funktion des digitalen Persos einzustellen, mit der sich die PIN des Ausweises einfach zurücksetzen lässt.
Zurücksetzen via Postweg nicht mehr möglich
Bei ING, Comdirect und einigen Sparkassen können Kund:innen bereits online ein Girokonto eröffnen. Die Legitimation läuft dann über den onlinefähigen Personalausweis. Der muss freigeschaltet sein und der:die Nutzende muss zusätzlich eine PIN haben. Viele Neukund:innen würden laut der Sparkasse allerdings an diesem Vorgang wegen der PIN scheitern.
Der Grund: Diese Geheimnummer würden viele Bürger:innen schlicht zu selten nutzen und sie deswegen vergessen. Abhilfe schaffte bislang die Beantragung einer neuen PIN, die dem:der Bürger:in per Post zugeschickt wurde. Diesen Service will die Bundesregierung im Haushalt 2024 allerdings nicht mehr unterbringen. Gegenüber Heise Online begründet das Innenministerium die Entscheidung mit den Sparplänen für 2024.
Weniger Funktionen durch Sparhaushalt
Die überraschende Streichung aus dem Haushalt bedeutet für Nutzende des Onlinepersos, dass sie sich bei Verlust ihrer PIN im Bürgeramt melden müssen. Es gibt zwar bereits relativ viele Ausweisinhaber:innen, deren Perso onlinefähig und für diese Funktionen freigeschaltet ist. Bisher ist die digitale Eröffnung eines Bankkontos aber eine der wenigen konkreten Anwendungen für den Onlineausweis.
Kritik an der Haushaltsentscheidung kommt von den Geldhäusern. Für viele Banken bedeutet die Streichung eine zusätzliche Hürde bei der Gewinnung von Neukund:innen. Bei vielen Onlinebanken wie ING Deutschland oder Comdirect gehört die digitale Kontoeröffnung zu den wichtigen Services für die Kund:innen.
Rückschlag für die Digitalisierung der Banken
Laut dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) wollen jedoch auch bereits über 80 Prozent der rund 350 Sparkassen in Deutschland bis zum Sommer die Kontoeröffnung per Onlineausweis anbieten. Das berichtet das Handelsblatt.
„Die Einstellung des PIN-Rücksetzdienstes per Brief ist ein Rückschlag für die digitale Transformation in Deutschland“, zitiert die Zeitung den DSGV-Vorstand Joachim Schmalzl. Die Sparkassen würden trotzdem an dem neuen Prozess für die Eröffnung von Konten festhalten, „da er entscheidend zur Digitalisierung und zur Verbesserung der Kundenerfahrung beiträgt“, heißt es weiter.
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