OpenAI Deep Research: 5 Stunden Arbeit in 5 Minuten

OpenAIs Deep Research kann komplexe Aufgaben lösen. (Foto: Varavin88 / Shutterstock)
ChatGPT bekommt eine neue Funktion. Diese trägt den Namen Deep Research und ist im Grunde ein eigener KI-Agent innerhalb des Chatbots. Und dieser KI-Agent ist laut OpenAI in der Lage, komplexe Aufgaben innerhalb kürzester Zeit zu lösen, dabei aktuelle Informationen aus dem Internet einzubinden und die Recherchedaten optisch ansprechend für euch aufzubereiten.
OpenAI: Wie Deep Research funktioniert
Wie OpenAI in einer Pressemitteilung verrät, basiert Deep Research auf einer Version des kommenden KI-Modells o3. Die künstliche Intelligenz ist in der Lage, „massive Mengen an Texten, Bildern und PDFs im Internet“ zu analysieren und dabei auf die gefundenen Informationen dynamisch zu reagieren. Um das zu erreichen, hat OpenAI die KI darauf trainiert, den Ablauf für die Aufgabenlösung zu planen und dann Schritt-für-Schritt zu lösen.
In einem Beispiel fragen die OpenAI-Entwickler:innen Deep Research nach einem Bericht über Veränderungen im Einzelhandel in den vergangenen drei Jahren. Die KI soll den Bericht mit Stichpunkten und Tabellen übersichtlich gestalten. Deep Research legt aber nicht einfach damit los, sondern stellt den User:innen zunächst eine Nachfrage. In diesem Fall etwa, welche Aspekte des Einzelhandels genauer beleuchtet werden sollen – Konsumentenverhalten, Lieferketten oder etwa neue Technologien.
Sobald Deep Research mitgeteilt bekommt, welche Bereiche wichtig sind, legt die KI los und sucht zu den entsprechenden Themen im Internet nach Daten. So findet Deep Research etwa eine Quelle, in der steht, dass E-Commerce 2023 einen Anteil von 19,4 Prozent im globalen Handel hatte, Analyst:innen aber bis 2027 von einer Steigerung auf bis zu 22,6 Prozent ausgehen. Daraus zieht die KI Schlussfolgerung und sucht weitere Daten, um diese zu stützen. Am Ende liefert die KI den kompletten Bericht mit allen wichtigen Themenschwerpunkten und Erklärungen für die Annahmen.
Besonders bei Aufgaben auf Experten-Level soll Deep Research den Nutzer:innen Zeit sparen. So etwa im Bereich der Linguistik. Als Beispiel zeigt OpenAI, wie Nutzer:innen eine neue Sprache entwickeln wollen, die fünf Jahrhunderte in der Zukunft genutzt wird. Sie soll auf Englisch basieren, aber sich Charakteristika anderer Sprachen zunutze machen, um die Invasion durch verschiedene Nationen im Laufe der Jahrhunderte zu verdeutlichen. Für das Ausarbeiten dieser Sprache soll Deep Research nur wenige Minuten benötigt haben. Laut OpenAI würden menschliche Expert:innen für eine solche Aufgabe rund fünf Stunden verbringen.
Was Deep Research kann – und woran die KI noch scheitert
Deep Research lässt sich aber auch in anderen Bereichen nutzen, wie OpenAI zeigt. In einem Beispiel suchen Nutzer:innen nach einer Szene aus einer bestimmten Serie. Die KI kann dabei Produkttexte und Serienbeschreibungen durchforsten, um die Aufgaben richtig zu lösen. Der KI-Agent liefert dabei eine genaue Beschreibung der Szene und alle Namen der Charaktere. Dieselbe Anfrage sorgt bei GPT-4o für eine falsche Antwort.
Auch wenn Deep Research schon jetzt viele Einsatzgebiete hat, gibt es laut OpenAI noch ein paar Limitierungen. So handelt es sich um eine frühe Version des KI-Agenten – was gelegentlich zu Halluzinationen führen soll. Dabei soll die KI unter anderem Probleme haben, Fakten von Gerüchten zu trennen. Zudem kann es zu Formatierungsproblemen kommen. OpenAI geht allerdings davon aus, dass sie die Probleme in den kommenden Wochen und Monaten anhand des Feedbacks der User:innen beseitigen können.
Zunächst steht Deep Research aber nicht allen ChatGPT-User:innen zur Verfügung. Zunächst dürfen Pro-Nutzer:innen in den USA den KI-Agenten ausprobieren und dabei 100 Anfragen pro Monat stellen. Im nächsten Schritt folgt der Zugang für Plus- und Team-User:innen und abschließend für Enterprise-Nutzer:innen. Wann die Funktionen für Nutzer:innen in Europa freigegeben werden, ist nicht bekannt. Künftig will OpenAI eine kosteneffizientere Version von Deep Research entwickeln, die gleichwertige Antworten liefern soll. Über diese günstigere Version plant OpenAI, die aktuellen Limitierungen anzuheben und so etwa mehr Anfragen im Monat zu ermöglichen.