Insgesamt soll Microsoft 13 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert haben. Durch die Finanzierung hat sich der Software-Konzern auch Zugriff auf die KI-Modelle des Unternehmens gesichert. Von der Suchmaschine Bing bis hin zur Office-Suite werden die Modelle sukzessive in das Produktportfolio des Konzerns integriert. Das wiederum ruft jetzt die EU auf den Plan.
Die Europäische Kommission will untersuchen, ob die OpenAI-Beteiligung von Microsoft nach der EU-Fusionskontrollverordnung geprüft werden kann. Laut Pressemitteilung sollen auch andere Vereinbarungen zwischen Digitalkonzernen und KI-Anbietern auf ihre Auswirkungen auf den Markt geprüft werden. Hier nennt die EU-Kommission allerdings keine konkreten Firmen.
Microsoft und OpenAI: Auch USA und Großbritannien leiten Untersuchungen ein
Schon einen Tag vor der EU haben britische Wettbewerbshüter angekündigt, die Verbindung von Microsoft und OpenAI kartellrechtlich prüfen zu wollen. Untersucht werden sollen mögliche negative Auswirkungen auf den Wettbewerb.
Laut einem Bericht von Bloomberg soll auch die US-Kartellbehörde eine vorläufige Untersuchung eröffnet haben. Damit untersuchen jetzt Kartellwächter in drei Märkten die Verflechtung von Microsoft und OpenAI.
Die Folgen des Führungschaos bei OpenAI
Wie stark Microsoft und OpenAI aus Sicht der Märkte miteinander verbunden sind, zeigte sich nach dem Rauswurf von Sam Altman im Dezember 2023. Der Microsoft-Kurs brach nach Bekanntwerden des Rauswurfs um bis 2,4 Prozent ein. Microsoft-Chef Satya Nadella bot zwischenzeitlich sogar an, Altman und alle wechselwilligen OpenAI-Angestellten zu übernehmen.
Am Ende erhielt Altman, wohl auch mit Unterstützung von Nadella, seinen alten Posten wieder. Dabei wurde auch die Aufsichtsstruktur von OpenAI verändert. Microsoft bekommt dort zukünftig einen Sitz – allerdings ohne Stimmrecht.
Ein Milliarden-Startup als Non-Profit?
OpenAI wurde 2015 als gemeinnützige Organisation gegründet. Vier Jahre später gab sich die Organisation jedoch eine gewinnorientierte Tochterfirma, an der wiederum Microsoft mit 13 Milliarden Dollar beteiligt ist. Die Kontrolle über das gewinnorientierte Tochterunternehmen liegt aber weiterhin bei der Non-Profit-Organisation.
Die ungewöhnliche Organisationsstruktur hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Kritik geführt, unter anderem auch von OpenAI-Mitgründer Elon Musk. In einem Beitrag auf dem sozialen Netzwerk X kritisierte Musk im Februar 2023, dass aus der Idee einer gemeinnützigen Organisation für Open-Source-KI ein gewinnorientiertes Unternehmen geworden sei, das „effektiv von Microsoft kontrolliert“ werde.
Zuletzt hatte die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation Public Citizen in einem offenen Brief die kalifornische Staatsanwaltschaft dazu aufgefordert, den Status von OpenAI als gemeinnützige Organisation zu überprüfen.