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Interview MIT Technology Review

OpenAI stellt Künstler an: Warum das kein Widerspruch ist

Von MIT Technology Review Online
Seite 3 / 3
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Ich bin beeindruckt vom Zufall, der oft mit generativen Werkzeugen einhergeht, die aus etwas Zufälligem Kunst machen. Sehen Sie eine Verbindung zwischen Ihrer Arbeit und „Found Art“ oder Ready-Mades wie Duchamps „Fountain“? Man stößt vielleicht nicht einfach auf ein Urinal und denkt: „Oh, das ist cool“. Aber wenn man mit diesen Werkzeugen herumspielt, muss man irgendwann etwas vorgesetzt bekommen, auf das man reagieren kann und denkt: „Das kann ich nutzen.“​

Ganz sicher. Das erinnert mich sogar ein bisschen an die Straßenfotografie, die ich während meines Studiums in New York City gemacht habe, wo man einfach herumstreift und darauf wartet, dass einen etwas inspiriert. Dann richtet man es so ein, dass man das Bild so einfängt, wie man es möchte. So ähnlich ist es sicher auch bei mir jetzt. Es ist definitiv ein kuratierender Prozess. Es ist ein Prozess des Findens, den ich sehr interessant finde.​

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Wir haben über die Fotografie gesprochen. Die Fotografie hat die Kunst, die nach ihr kam, verändert. Es gab Bewegungen, die versuchten, eine Realität zu schaffen, die nicht die fotografische Realität war, wie der Impressionismus, der Kubismus oder Picasso. Glauben Sie, dass wir durch die künstliche Intelligenz etwas Ähnliches erleben werden?​

Ich denke schon. Jedes neue künstlerische Werkzeug verändert definitiv das Feld, da die Menschen nicht nur herausfinden, wie sie dieses Werkzeug nutzen können, sondern auch, wie sie sich von dem, was dieses Werkzeug kann, abheben können.​

Apropos KI als Werkzeug – glauben Sie, dass Kunst immer etwas sein wird, das von Menschen gemacht wird? Dass, egal, wie gut die Technik wird, sie immer nur ein Werkzeug sein wird? Die Art und Weise, wie Sie diese verschiedenen KI-Systeme aneinandergereiht haben – das könnte man auch tun, ohne als Mensch in der Schleife zu sein. Man könnte einfach eine Art Kurator-KI am Ende haben, die auswählt, was ihr am besten gefällt. Würde das jemals Kunst sein?​

Ich habe ein paar Arbeiten, in denen eine KI ein Bild erstellt, dieses Bild verwendet, um ein neues Bild zu erstellen, und dann einfach weitermacht. Aber ich denke, dass man selbst in einem super-automatisierten Prozess weit genug zurückgehen kann, um irgendwo einen Menschen zu finden, der eine Entscheidung getroffen hat, etwas zu tun. Vielleicht hat er zum Beispiel entschieden, welchen Datensatz er zum Training verwenden will.​

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Wir könnten durchaus Hotelzimmer sehen, die mit Robotergemälden gefüllt werden. Ich meine, Dinge, die wir uns kaum ansehen, die nicht einmal von Menschen kuratiert werden. Ich denke, die Frage ist, wie viel menschliches Engagement nötig ist, um etwas zu Kunst zu machen. Gibt es eine Schwelle oder einen bestimmten Prozentsatz der Beteiligung von Menschen? Das ist eine gute Frage.​

Ich denke, es geht um die Frage, ob es noch Kunst ist, wenn niemand da ist, um sie zu sehen.​

Was Kunst ist und was nicht, ist eine dieser Fragen, die schon immer gestellt wurden. Ich denke, die Frage lautet eher: Was ist gute Kunst und was ist schlechte Kunst? Und das ist eine sehr persönliche Frage. Aber ich glaube, dass die Menschen immer weitermachen werden. Wir werden auch in ferner Zukunft noch malen, selbst wenn Roboter Gemälde anfertigen.​

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Das Interview führte Will Douglas Heaven. Er ist Redakteur bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review. Thematisch schreibt er vor allem über künstliche Intelligenz und die Menschen hinter dieser Technologie.
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