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Wer kündigt, kann Probleme kriegen: So geht OpenAI gegen Ex-Mitarbeiter vor

Dem bisherigen Arbeitgeber den Rücken zu kehren, kann eine schwierige Entscheidung sein. Handelt es sich bei diesem Arbeitgeber um OpenAI, wird es besonders knifflig: Das Unternehmen hinter ChatGPT nutzt laut einem Bericht finanzielle Druckmittel, um Ex-Mitarbeiter:innen vom Reden abzuhalten.

Von Kim Hönig
3 Min.
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Neue Kratzer am Image von OpenAI: Sam Altman will von den strengen Knebelklauseln nichts gewusst haben. (Foto: Photosince / Shutterstock)

Gerade einmal zehn Tage ist es her, dass OpenAI mit der Ankündigung von GPT-4o positiv in aller Munde war – in dieser Woche häufen sich hingegen die negativen Meldungen. Erst gab es Ärger mit Schauspielerin Scarlett Johansson aufgrund frappierender Ähnlichkeit der GPT-4o-Stimme mit der des Hollywood-Stars, jetzt machen strenge Knebelklauseln in Aufhebungsverträgen für Ex-Mitarbeiter:innen die Runde.

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Wie das News-Portal Vox unter Berufung auf ihnen zugespielte interne OpenAI-Dokumente berichtet, sollen scheidende Mitarbeiter:innen strenge Non-Disclosure Agreements (NDA, dt. Geheimhaltungsverträge) unterzeichnen müssen, um ihr Aktienkapital nicht entzogen zu bekommen. Im Grunde steht für kündigende Mitarbeiter also die Entscheidung an, ob sie frei und kritisch über ihren Ex-Arbeitgeber sprechen können wollen, oder ob sie den Teil ihres Gehalts, der teilweise über Jahre hinweg in Form von Firmenanteilen an sie ausgegeben wurde, behalten wollen.

Maulkorb oder weniger Geld: OpenAIs harter Umgang mit Ex-Mitarbeiter:innen

Grundsätzlich sind NDA in Startups und gerade auch bei den großen Silicon-Valley-Playern keine ungewöhnliche Praxis, schließlich gilt es Firmengeheimnisse zu wahren und der Konkurrenz entscheidende Schritte voraus zu sein. Dass jedoch bereits zugestandene Aktienanteile als Druckmittel herangezogen werden, ist, wie aus den Berichten von Vox hervorgeht, dagegen ein echter Skandal.

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Gerade Startups würden ihre Mitarbeitenden häufig auch in Firmenanteilen bezahlen, sodass diese fester und von den Angestellten eingerechneter Teil des Gehalts seien. Bedenkt man nun noch, wie sich der Marktwert von OpenAI in den letzten Monaten und Jahren entwickelt hat, kann man davon ausgehen, dass gehende Mitarbeiter:innen auf eine beträchtliche Summe verzichten müssten, wenn sie sich weigern, die strengen Knebelverträge zu ihrer Kündigung zu unterzeichnen.

Laut den Dokumenten, die Vox von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitenden zugespielt worden sind, erhöht OpenAI den Druck aber wohl noch weiter: Die Aufhebungsverträge seien innerhalb von nur sieben Tagen zu unterschreiben, sodass die Ex-Mitarbeiter:innen die Entscheidung Maulkorb oder Verzicht auf Geld auch noch binnen einer Woche treffen müssen – und entsprechend kaum Zeit haben, sich juristischen Beistand an die Seite zu holen.

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Es ist nicht verwunderlich, dass die meisten Ex-Angestellten dem Druck nachgeben und die NDA letztlich unterschreiben, um ihr eigenes Vermögen zu sichern. Bei den wenigen, die laut Vox die Nervenstärke haben, nicht sofort einzuknicken, würden die Daumenschrauben dann noch enger gedreht, indem OpenAI drohe, den Verkauf der Aktienanteile zu blockieren.

Strenges Vorgehen gegen Ex-Mitarbeitende: Sam Altman will von nichts gewusst haben

Ob OpenAI sich die ausgegebenen Aktien nun tatsächlich zurückholen oder nur ihren Verkauf blockieren kann: Es läuft in jedem Fall darauf hinaus, dass Ex-Mitarbeiter:innen mit ihrem eigenen Kapital unter Druck gesetzt werden, auch nach ihrer Kündigung noch nach den Regeln ihres ehemaligen Arbeitgebers zu spielen.

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Diese brisante Enthüllung, die laut Vox einen Aufschrei innerhalb des KI-Unternehmens hinter ChatGPT zur Folge hatte, wird auch von den Statements von CEO Sam Altman nicht entkräftet. In einem Post beim Kurznachrichtendienst X ließ Altman zwar verlauten, dass OpenAI nie auf die Aktien von Ex-Mitarbeiter:innen zugegriffen habe, doch zumindest die Aussage, er hätte von derartigen Klauseln gar nichts gewusst, ist laut Vox wenig glaubwürdig.

Einige der Dokumente, die dem News-Portal vorliegen und die kritischen Klauseln enthalten, sollen von Altman selbst unterzeichnet worden sein.

Das Auf und Ab bei OpenAI

Nach dem Tumult um Altmans plötzliche Entlassung und seine baldige Wiederkehr im letzten November, muss das Image von OpenAI also erneut einige Kratzer einstecken. Für ein Unternehmen, das immer wieder vorgibt, sich selbst hohe Standards aufzuerlegen, um die Welt mit den eigenen Produkten zu verbessern, sind solche Schlagzeilen in jedem Fall keine leichte Kost. Immerhin: Als Reaktion auf die Berichterstattung hat das KI-Unternehmen angekündigt, alle Klauseln, die die Aktienanteile von scheidenden Mitarbeiter:innen bedrohen, aus den Verträgen zu entfernen.

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