Kooperation statt Verkauf: Oracle soll Tiktok in den USA hosten
Oracle bestätigte am Montag die Beteiligung an einem Plan von Bytedance. Für den Deal sei allerdings noch die Zustimmung der Regierungen in Washington, D. C., und Peking nötig. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, der Vorschlag sehe auch die Ansiedlung des globalen Tiktok-Geschäfts in den USA mit rund 20.000 Arbeitsplätzen vor. Der Plan werde nun von einem Gremium zur Bewertung ausländischer Investitionen in den USA und danach von Trump geprüft, sagte Mnuchin im TV-Sender CNBC. Eine mögliche Rolle für Oracle könnte sein, die Daten amerikanischer Tiktok-Nutzer zu speichern. Tiktok zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass der Vorschlag die Sicherheitsbedenken der US-Regierung ausräumen werde.
Präsident Trump bezeichnet Tiktok als Sicherheitsrisiko mit der Begründung, dass chinesische Behörden an Daten von Amerikanern kommen könnten. Deshalb untersagte er amerikanischen Firmen Geschäfte mit Tiktok, diese Anordnung soll diese Woche in Kraft treten. Ursprünglich war eine Übernahme des US-Geschäfts durch Microsoft im Gespräch. Doch die chinesische Regierung torpedierte diese Lösung mit einer neuen Regel, wonach sie dem Verkauf bestimmter Software-Algorithmen ins Ausland zustimmen muss.
Microsoft Deal geplatzt
In der Nacht zum Montag teilte zunächst Microsoft mit, dass sein Angebot für Tiktok abgelehnt worden sei. Der Windows-Hersteller hatte wochenlang über einen Kauf des Tiktok-Geschäfts in den USA, Kanada, Neuseeland und Australien verhandelt.
Mitte November soll zudem ein weiterer Trump-Erlass in Kraft treten, laut dem sich Bytedance von allen Daten von Nutzern in den Vereinigten Staaten trennen muss. Auch darf Bytedance in den USA danach kein Eigentum mehr besitzen, das für den Betrieb von Tiktok genutzt werde. Tiktok betont ausdrücklich, dass Daten amerikanischer Nutzer nicht nach China übermittelt würden.
Oracle ist auf Software für Unternehmen spezialisiert und hat keine Erfahrung mit sozialen Medien. Die Firma ist aber ein Anbieter von Cloud-Diensten und ist zum Beispiel einer der Dienstleister des Videokonferenz-Dienstes Zoom. Der 76-jährige Oracle-Mitgründer Larry Ellison gilt als einer der wichtigsten Trump-Unterstützer im Silicon Valley. Die Oracle-Aktie legte im US-Handel zeitweise um gut fünf Prozent zu. dpa
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