Ortung ohne GPS: Quantennavigation erfolgreich bei britischer Marine getestet
Die britische Marine hat erfolgreich erste Tests im Bereich der Quantennavigation durchgeführt. Diese Methode soll es einem Schiff erlauben, seine genaue Position überall auf der Welt zu bestimmen, ohne sich auf GPS verlassen zu müssen.
Quantennavigation hat den Vorteil, dass sie sich nicht auf äußere Technologien verlassen muss. Sie kann direkt auf dem Schiff angewendet werden. So können Schiffe auch navigieren, wenn das Satellitennetzwerk ausfällt oder von feindlichen Streitkräften außer Kraft gesetzt wird, wie Sky News schreibt.
„Manchmal kann es behindert werden, manchmal funktioniert es nicht“, sagte Colonel Tom Ryan, Leiter von Navy X, der Forschungsabteilung der Royal Navy, über Satelliten. „Die Fähigkeit, eine neue und neuartige Methode zur genauen, sehr genauen Positionsbestimmung zu finden, ist für die Art und Weise, wie die Royal Navy und das Militär arbeitet, von grundlegender Bedeutung.“
Technik ist nicht perfekt
Die Quantennavigation ist aber nicht nur hilfreich, wenn das Satellitennetzwerk ausfällt. Ein möglicher Anwendungsbereich sind generell U‑Boote, da sie das GPS-Netzwerk nicht nutzen können, wenn sie auf Tauchgang gehen.
Allerdings hat die Technik auch ihre Herausforderungen. „Eine der großen Herausforderungen besteht darin, es in der realen Welt zum Laufen zu bringen, wo sich Dinge bewegen und sich Magnetfelder ändern“, sagt Dr. Joe Cotter vom Imperial College bei Sky News.
In der echten Welt gibt es viele Vibrationen, die den Quantennavigator stören könnten. Trotzdem wertet die Marine die ersten Tests mit dem Gerät als Erfolg.
Genaue Funktionsweise unbekannt
Wie genau der Quantennavigator aussieht, der auf dem Schiff der Marine getestet wurde, bleibt ein Geheimnis. Allerdings hat Dr. Cotter dem Team von Sky News ein ähnliches Gerät im Labor der Universität gezeigt.
Es sieht aus wie ein Stahlball mit Kabeln und Kupferverzierungen. Darin befinden sich rund eine Milliarde Atome Rubidium-87. Diese werden mit Laserlicht in dem Ball gehalten und auf wenige Millionstel Grad über dem Nullpunkt heruntergekühlt.
Bei dieser Temperatur verhalten sie sich weniger wie Teilchen und mehr wie Wellen. In diesem Zustand können die Forscher den Einfluss der Schwerkraft auf ihr System messen und so Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung bestimmen.
Inwieweit die Technik bereits für den Einsatz auf hoher See bereit ist, ist momentan noch nicht klar. Allerdings könnte sie die Navigation einen großen Schritt voranbringen.