Panasonic hat all seine Tesla-Anteile für 3,6 Milliarden Dollar verkauft

Es ist einer dieser Gewinne, die es nur noch sehr selten gibt. Panasonic, Teslas Hauptbatterielieferant, hat alle Tesla-Aktien, die das Unternehmen seit 2010 gehalten hatte, abgestoßen. So wurden aus 30 Millionen rund 3,6 Milliarden Dollar, weil Tesla den einstmals größeren Batteriehersteller über die Laufzeit des Investments im Börsenwert deutlich hinter sich gelassen hatte.
Die Investition in Tesla war seinerzeit im Kontext des Beginns der Geschäftsbeziehung und einem langfristig vereinbarten Liefervertrag zwischen den beiden Unternehmen erfolgt. Danach wuchs Tesla rasant und die Partnerschaft mit Panasonic mündete im gemeinsamen Bau der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada, die zur größten Batteriefabrik der Welt wurde.
Der Verkauf sämtlicher Tesla-Anteile zu einem Zeitpunkt, in dem die Nachfrage nach Elektro-Autos und die Nachfrage nach Batterien seitens der Hersteller ebendieser Elektro-Autos rasant zunimmt, wirft Fragen auf. Panasonic beeilt sich daher, klarzustellen, dass der Aktienverkauf die geschäftliche Beziehung zu Tesla nicht trüben werde. Ob Tesla-Chef Elon Musk das genauso sieht, bleibt abzuwarten.
Tatsächlich hat es schon verschiedentlich klimatische Eintrübungen in den Beziehungen zwischen Tesla und Panasonic gegeben. So war nach Auffassung Teslas etwa das (zu) langsame Hochfahren der Batterieproduktion in der Gigafactory Nevada für Lieferengpässe beim Model 3 verantwortlich. Auch von der Qualität und den Preisen der Panasonic-Zellen zeigte sich Tesla nicht uneingeschränkt überzeugt.
Letzten Endes hatte Tesla im Herbst 2020 anlässlich des „Battery Day“ angekündigt, künftig eigene Zellen in eigenen Werken zu produzieren. Die Gigafactory Grünheide in Brandenburg soll dabei in den Rang der größten Batteriefabrik der Welt aufrücken.
Weil aber Tesla selbst mit eisernem Fokus und viel Geld auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein wird, eine ausreichende eigene Batterieproduktion auf die Beine zu stellen, sind Batteriehersteller nicht beunruhigt. Im Gegenteil will Panasonic sogar eine „große Investition“ in die Produktion von Teslas neuer 4680-Batteriezelle tätigen. Der Prototyp einer Produktionslinie sei bereits im Bau, hatte der neue Panasonic-Chef Yuki Kusumi Anfang der Woche bestätigt. Auch andere Hersteller von Batteriezellen bringen sich für die Produktion der von Tesla entwickelten Zellen in Stellung.
Derweil bringen Beobachter die Abberufung des Kusumi-Vorgängers und Musk-Unterstützers Kazuhiro Tsuga durchaus mit Tesla in Verbindung. Immerhin hatte Panasonic erst im vierten Quartal 2019 erstmals einen Gewinn aus der Gigafactory Nevada schlagen können. Das Investment der Japaner allein in die Gigafactory Nevada soll aber bei fast vier Milliarden Dollar gelegen haben. Davon war bislang nicht allzu viel in die Kassen des Unternehmens zurückgeflossen.
Zudem nehmen die Japaner Musk den massiven Druck übel, den der Tesla-Chef vor allem zu Beginn der Model-3-Produktion ausgeübt hatte, als er von einer „Produktionshölle“ sprach und die Schuld daran allein Panasonic zuschob. Alles in allem könnte Panasonics Aktienverkauf abseits aller anderslautenden Bekundungen doch ein erster deutlicher Hinweis an Tesla sein. Zumindest was das Geschäft mit Batteriezellen angeht, können sich qualifizierte Hersteller dieser Tage ihre Kunden im Grunde aussuchen.
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