Panne oder Absicht? Tesla öffnet in Deutschland einen Supercharger für Dritte
Ist es ein Versehen, der Beginn einer weiten Öffnung oder handelt sich es einfach um einen störrischen Standort? Die Tesla-Tankstelle Limburg schaffte es bereits letzte Woche auf eine Karte, auf der Tesla-Supercharger verzeichnet sind, die auch Dritthersteller-Modelle verwenden können. Er verschwand dort zunächst und tauchte gestern kurz wieder auf. Neugierige E-Auto-Fahrer:innen testeten den vermeintlich eigensinnigen Supercharger und – voilá – konnten ihre Fahrzeuge dort laden, obwohl sie nicht vom Marktführer stammten. Wenige Stunden später verschwand der Standort wieder und tauchte bis dato nicht mehr auf. Elon Musk hatte die Öffnung bereits angekündigt: allerdings erst für September und für Norwegen.
Tesla hat 8 europäische Länder für Dritte geöffnet
Tesla öffnet die eigentlich proprietären Ladestationen „Supercharger“ für Dritthersteller Stück für Stück. Das geht jedoch nur langsam vor sich. Der Betreiber des größten Ladenetzes der Welt unterhält 3.700 Standorte mit rund 33.660 Ladepunkten. Er kündigte bereits 2018 an, für eine Öffnung bereit zu sein. Elon Musk erklärte 2020, man mache die Stationen „erreichbar für andere elektrische Autos“. Stand 2022 akzeptieren nur ausgewählte Stationen in acht Ländern Fremdhersteller. Nur in den Niederlanden lassen sich alle Ladepunkte auch von anderen E-Autos verwenden. Insgesamt öffnete Tesla in Europa 80 Standorte für weitere Fabrikate, es gibt hier über 6.100 Ladesäulen in 27 Ländern.
Keine Öffnung in Deutschland wegen Eichrecht?
Wer auf der interaktiven Karte Deutschland anwählt und sich nur „Supercharger für Fremdmarken geöffnet“ anzeigen lässt, erlebt eine Enttäuschung: Offiziell gibt es keine solche Ladestation im Land. Das liege an der deutschen Ladesäulen-Verordnung, schreibt Tesla-Mag. Die verlange eine geeichte Messung der Leistung und deren manipulationssichere Anzeige, sollte die Säule öffentlich zugänglich sein. Die Supercharger besitzen keine Displays und zeigen den Ladestrom nur in der App an. Ob das dem Eichrecht genügt, ist umstritten. Zurzeit ergibt sich das Problem nicht, da die Stationen ja nicht für jede:n zugänglich sind.
Supercharger Limburg goes crazy
Eigentümer:innen von Fremdfabrikaten können nur über die App laden, wenn die entsprechende Ladesäule dort als freigegeben für Dritte erscheint. Das passierte in Limburg nun also schon zwei Mal und beim zweiten Mal nutzten Fahrer:innen anderer Elektroautos auch die vorübergehende Freigabe. Da es keine Erklärung für die zwei „Aussetzer“ gibt, geht die Szene davon aus, dass die Öffnungen in Limburg Pannen waren. Dazu passt, dass der Preis mit 55 Cent weniger betrug als der nach der jüngsten Preiserhöhung für Tesla-Eigentümer:innen. Es kursieren auf einschlägigen Plattformen sogar Fotos, in denen die App einen Preis von 0,0 Euro offeriert. Kommentare betonen, das Laden bei Deutschlands größtem Anbieter, EnBW, und bei Ionity sei im Abo mittlerweile günstiger. Das gilt auch und insbesondere deswegen, weil mittlerweile fast alle Hersteller für ihre Kund:innen Sonderkonditionen anbieten.