Paperspace: Persönlicher Computer in der Cloud – latenzfrei und mit grafischer Oberfläche

(Screenshot: paperspace.io)
Seit vielen Jahren werden täglich Server virtualisiert und Daten in die Cloud verschoben. Ein amerikanisches Startup mit dem Namen Paperspace will diese beiden Disziplinen jetzt kombinieren und endlich virtuelle Cloud-Computer für Endanwender und mit grafischer Oberfläche vermieten – für zehn US-Dollar im Monat. Die Vorteile sind offensichtlich: Ein zentralisierter, virtueller, privater Computer in der Cloud kann von überall aufgerufen werden. Die Synchronisierung von Dateien mit Diensten wie Dropbox wird dadurch überflüssig. Der Nutzer ist komplett unabhängig von der verwendeten Client-Hardware.
Persönliche Computer in der Cloud scheitern bisher an der Latenz
Die Idee, einen persönlichen Computer auf schnelle Server in ein Rechenzentrum zu verlagern, ist schon alt – versierte Nutzer machen davon schon lange Gebrauch. Für den dauerhaften, täglichen Produktiveinsatz ist diese Möglichkeit bisher aber weitestgehend unbrauchbar.
Das Problem ist die grafische Benutzeroberfläche von Betriebssystemen wie Windows oder Linux. Um sie in guter Qualität und ruckelfrei zu übertragen, bedarf es einer großen Bandbreite und geringer Latenzen. Existierende Remote-Desktop- und VNC-Lösungen schwächeln in dieser Disziplin oft, da sie alte Codecs zur Bildkomprimierung verwenden. Damit Nutzer denken, dass der virtuelle Computer tatsächlich direkt vor ihnen steht, bedarf es einer extrem geringen Latenz von unter zehn Millisekunden.
Paperspace: Codecs stammen aus dem Spiele-Streaming-Bereich
Paperspace will dieses Problem gelöst haben – und zwar mit Technologie aus einem anderen sehr latenz-kritischen IT-Bereich: der Spieleindustrie. Hier gibt es seit wenigen Jahren die Möglichkeit, grafisch aufwendige Spiele mit hohen Frameraten in der Cloud berechnen zu lassen und anschließend die fertigen Bilder zu Client-Geräten wie Smartphones, Tablets oder Set-Top-Boxen zu streamen.
Mit Codec-Technologie aus diesem Bereich will Paperspace jetzt auch die Latenz der Desktop-Oberfläche so weit senken, dass sich Videos ansehen, Photoshop bedienen oder CAD-Modelle bearbeiten lassen. Die Firma verspricht damit einen vollwertigen Desktop-Computer auf Windows- oder Linux-Basis – nur eben in der Cloud.
Eigener Thin-Client „Paperweight“ für 50 Dollar
Der Login auf den persönlichen Cloud-Computer soll mit jedem Browser, aber auch mit mobilen Apps möglich sein. Zusätzlich bietet die Firma zukünftig auch eine eigene kleine Hardware-Einheit namens Paperweight an, die sich ideal für den Zugriff eignet. Das Gerät ist etwa so klein wie ein Eishockey-Puck und soll für 50 US-Dollar erhältlich sein.

Für seine Cloud-PCs will Paperspace auch einen eigenen Client namens „Paperweight“ anbieten. (Screenshot: paperspace.io)
Kritik: Paperspace bleibt bisher wichtige Antworten schuldig
Das Versprechen von Paperspace klingt interessant, allerdings bleiben die Macher auf ihrer Webseite noch viele Antworten schuldig. Trotz wiederholter Beteuerung, dass Sicherheit eine große Rolle spiele, beantwortet das Team keine Detailfragen zur Verschlüsselung. Auch mangelt es noch an Details bezüglich der Hardware-Ausstattung der virtuellen Rechner-Einheiten und Antworten auf die Frage, wie Paperspace die Lizenzierung mit den Betriebssystem-Herstellern klären will.
In den Kommentaren auf der News-Plattform „Hacker News“ gibt das Team immerhin einige Einblicke in die technische Realisierung ihres neuen Codecs und beantwortet einige andere Fragen. Die Tatsache, dass der amerikanische Elite-Accelerator Y Combinator das Unternehmen in seine aktuelle Winterklasse aufgenommen hat, spricht zumindest dafür, dass die Versprechen von Paperspace nicht komplett aus der Luft gegriffen sein dürften. Wann der Dienst starten soll, ist noch nicht klar. Bisher können Interessenten nur den Paperweight-Client vorbestellen und sich auf einer Warteliste eintragen lassen.
Die Golem-Berichte zu den Spiele-Streamern besagten m.W. immer das man an den Hostern ansetzt und gezielt dort die Hardware unterbringt um jede ms so gut einzusparen wie möglich.
Die 64-Bit-ARM-CPUs könnte man ja auch nutzen um virtualisiertes iOS9 auf Iphone1 und andere ältere iOS-Geräte zu bringen.
Vorteil virtualisierter Business-Anwendungen ist auch, das die Daten in der Cloud sind und selbst wenn der Laptop geklaut wird, dort nichts von Wert draufliegt. Und Tabletts gibts schon ab 50 Euro. Die Versprechen von vor vielen Jahren werden doch langsam wahr.
Also ein Konkurrent für Tocario.de und jeden Administrator der eine Terminalserverumgebung mit V-Clients betreibt und von außen zugänglich macht(vorzugsweise mit TSPlus damit man via html5, java oder mstsc Zugriff besitzt)…
Da fehlen echt einiges an Infos, die im Moment noch nicht vorhanden sind.
Liebe es. gerade angemeldet