Patreon kündigt eigenes Video-Hosting an – und distanziert sich damit von Youtube
Videos auf Youtube, Blogartikel auf dem eigenen Webauftritt, Musik auf Soundcloud – wer im Internet Content kreiert, kann sich den über Patreon von seiner Fangemeinde auch vergüten lassen. Dabei gab es bislang vor allem im Videobereich noch eine Trennung zwischen den Inhalten und der Patreon-Entlohnung.
Patreon will Video-Host werden – und damit andere Plattformen ausstechen
Podcasts und Blogpostings können von Kreativschaffenden bereits direkt bei Patreon veröffentlicht werden. Im Videobereich mussten sich die Creator:innen allerdings mit Drittanbietern wie Youtube oder Vimeo behelfen. Jetzt kündigte Patreon-Gründer Jack Conte gegenüber The Verge an, dass man an einer eigenen Lösung für das Video-Hosting mitsamt hauseigenem Video-Player arbeite.
Die Strategie erklärt er so: „Wir bauen eine horizontale Architektur auf, die es jedem Urheber, unabhängig von seinem Medium oder Upload-Format, ermöglicht, ein Geschäft rund um seine Arbeit aufzubauen.“ Damit nimmt sich die Plattform ein großes Projekt vor – wann der Videodienst verfügbar sein soll, ist noch nicht bekannt. Videoproduzent:innen könnten mit der Patreon-eigenen Architektur ein Stück weit unabhängiger vom doch sehr dominanten Youtube werden.
Patreon: So funktioniert der Social-Payment-Service
Patreon selbst hat sich mit der Zeit als Social-Payment-Service etabliert. Ein Hinweis unter oder in den entsprechenden Postings führt gewillte Spender:innen auf die Plattform, wo sie ihre Anerkennung nicht nur mit Worten, sondern auch mit finanziellen Mitteln ausdrücken können. Als Dankeschön gibt es dann beispielsweise exklusive Inhalte oder lobende Erwähnungen.
Wichtig für die Creator:innen: Patreon funktioniert über ein Abo-Modell. Die Spenden werden bei den registrierten Unterstützer:innen monatlich oder bei jeder Veröffentlichung eines neuen Inhalts abgebucht, die Kreativschaffenden erhalten also regelmäßig einen Obulus – ein Vorteil im sonst finanziell oft launischen Creator:innen-Business. Die Plattform behält für ihre Dienstleistung zehn Prozent der Spendengelder als Provision.
Patreon-Gründer launcht Podcast mit Tech-Aspekten
Conte, der selbst aus der Creator:innen-Szene kommt, kündigte bei The Verge neben der Entwicklung einer Videoarchitektur auch seinen eigenen Podcast an. An sich keine Seltenheit, besonders ist allerdings, dass „The Creator Economy“ sich viel mit technischen Aspekten beschäftigt, die für Kreativschaffende im Netz wichtig sind.
Gesprächspartner:innen sind dabei beispielsweise Reddit-Mitbegründer Alexis Ohanian und Atelier-Gründer Li Jin. „Wir wollen die tollsten, vorausschauendsten und neugierigsten Menschen, die die Kreativwirtschaft vorantreiben, für Patreon gewinnen“, so Conte – der Schritt zur eigenen Videoarchitektur dürfte allerdings eine klare Absage an Youtube sein.