Paypal streicht Erstattung der Retourenkosten – was du jetzt wissen solltest

Das Ende der Retourenkostenerstattung ist schade für Händler:innen und Kund:innen. (Foto: michelmond / Shutterstock.com)
Ein entscheidender Grund, warum viele Kund:innen gerne ihre Online-Bestellungen via Paypal bezahlt haben, war ein Feature, das den Bezahldienst einzigartig machte. Bis zu zwölfmal im Jahr übernahm Paypal die Retourenkosten, falls dies der Onlineshop nicht ohnehin anbot – bis zu 25 Euro pro Fall.
Und bekanntermaßen verlangen immer mehr Händler:innen, dass die Bestellenden die Rücksendekosten selbst tragen. Einige der Webshopbetreiber:innen verwiesen sogar explizit darauf, dass Kund:innen sich durch die Verwendung von Paypal als Bezahlverfahren diesen Vorteil sichern können.
Doch damit ist bald Schluss. Denn Paypal hat angekündigt, in Zukunft auf dieses praktische Feature zu verzichten. Ab dem 27. November 2022 gibt es keine kostenlosen Rücksendeetiketten und der Zahlungsdienstleister akzeptiert auch keine neuen Fälle mehr, die die Erstattung bereits geleisteter Rücksendezahlungen an die Paketdienste betreffen.
Über die Gründe kann freilich nur spekuliert werden, da Paypal dazu selbst keine Angaben macht. Ein Grund könnte sein, dass der Service von einigen Nutzern zu sehr ausgenutzt wurde. Denn die Rücksendekosten können natürlich gerade bei Auslandskäufen schnell ins Geld gehen – und gerade ausländische Händler:innen bestanden oftmals darauf, auch geringwertige Waren zurückzuerhalten, obwohl der Warenwert niedriger als die Rücksendekosten gewesen ist.
Paypal erklärt gegenüber der Presse wenig aufschlussreich: „Bei Paypal aktualisieren und entwickeln wir ständig neue Angebote für unsere Kunden. Manchmal müssen bestimmte Dienste im Rahmen dieser größeren Veränderungen eingestellt werden.“
Doch für die Kund:innen bedeutet das, dass sie jetzt schnell sein sollten. Insbesondere noch offene Fälle müssen nämlich bis zu 26. November eingereicht werden, respektive Etiketten davor gedruckt werden. Anders als in einigen Medienberichten geschrieben, ändert das aber nichts am Paypal-Käuferschutz – dieser erstattet unter bestimmten Voraussetzungen den gesamten bezahlten Betrag, wenn die Ware nicht ankommt oder in entscheidendem Umfang nicht dem Versprochenen entspricht.
Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass Paypal den beliebten Service kurz vor dem Black Friday, der Black Week und dem Start des Weihnachtsgeschäfts einstellt. Wie uns Handelsexpert:innen berichten, ist rund um das Jahresendgeschäft die Rücksendequote stets besonders hoch und viele Käufer:innen haben – zum Leidwesen der Händler:innen – das kostenlose Zurückschicken von Ware (meist teilweise bei einer Auswahlbestellung) bereits bei der Bestellung im Sinn. Für die Webshops könnte aber gerade diese größere Zahl an Waren, die im Umlauf sind, angesichts der derzeitigen Lieferschwierigkeiten zum Problem werden.
Unterm Strich könnte aber das Abschaffen der Retourenkostenerstattungen via Paypal-Zahlung auch zu Veränderungen in der Branche führen. Die Zeit wird zeigen, ob Paypal mit dem Schritt seine Stellung in Deutschland als eines der beliebtesten Zahlungsmittel weiterhin halten kann.
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