
Das Pentagon will seine IT-Infrastruktur modernisieren. Amazon und Microsoft rangeln um den Deal. (Foto: Ivan Cholakov/ Shutterstock)
Im Oktober 2019 hatte das US-Verteidigungsministerium das Jedi (Joint Enterprise Defense Infrastructure) genannte Projekt zur Modernisierung der IT-Infrastruktur der Behörde überraschend an Microsoft vergeben. Amazon, das sich zuvor große Hoffnungen gemacht hatte, den Auftrag zu gewinnen, ging vor Gericht. Einer der Vorwürfe: Amazon-Intimfeind und Ex-US-Präsident Donald Trump soll seine Finger im Spiel gehabt worden. Der Rechtsstreit dauert bis heute an. Das Pentagon hat jetzt die Reißleine gezogen.
Jedi-Projekt gestoppt, neuer Deal kommt
Am Dienstag teilte das US-Verteidigungsministerium mit, dass es das Jedi-Projekt gestoppt habe. Als Grund gab die Behörde an, dass der Jedi-Deal nicht mehr den Anforderungen entspreche. Zuletzt hätten sich die Anforderungen an die IT-Infrastruktur, etwa durch eine umfangreichere Konversation über die Cloud, deutlich erhöht. Entsprechend kündigte das Pentagon die Ausschreibung eines neuen Auftrags aus, den es als Joint Warfighter Cloud Capability bezeichnet.
Hierfür könnten sich laut dem Ministerium dann auch Amazon und Microsoft wieder bewerben. Die beiden US-Techkonzerne seien die einzigen beiden Cloud-Anbieter, die den Anforderungen des US-Verteidigungsministeriums entsprächen. Zu diesen Anforderungen des Pentagons gehört laut CNBC, dass es möglich sei, auch das Top-Secret-Level zu bedienen, dass das entsprechende Unternehmen weltweit agiere und über erstklassige Cybersecurity-Kontrollen verfüge.
Microsoft akzeptiert die Pentagon-Entscheidung
Microsoft hat sich in einem Beitrag auf seinem Firmenblog zu der Pentagon-Entscheidung geäußert. Das Unternehmen verstehe die Entscheidung, das Jedi-Projekt abzublasen. Allerdings habe der langwierige Rechtsstreit gezeigt, dass die Art der Ausschreibung reformiert werden müsse. Außerdem, so Microsoft, ändere das Projekt-Aus nicht den Fakt, dass Microsoft und das Pentagon technologisch gut zusammenpassten. Amazon hat sich noch nicht dazu geäußert. Während die Microsoft-Aktie in einer ersten Reaktion leicht zurückging, konnte das Amazon-Papier am Dienstagabend zulegen.
Noch hat sich das Pentagon nicht zum konkreten Auftragsvolumen geäußert. Der Jedi-Deal umfasste rund zehn Milliarden US-Dollar, die über einen Zeitraum von zehn Jahren ausbezahlt worden wären. Beim neuen Projekt Joint Warfighter Cloud Capability heißt es dazu lediglich, dass es sich um einen Umfang von mehreren Milliarden Dollar handele. Noch müsse das Pentagon aber den maximalen Wert bestimmen. Allerdings soll der Vertrag nur über fünf Jahre laufen, davon die letzten beiden als einjährige Zeiträume mit der Option auf Kündigung.