Anzeige
Anzeige
News
Verpasse keine News mehr!

Personalisierte Werbung: So wirst du von deinem Smart TV ausspioniert

Streaming-Anbieter und TV-Hersteller verdienen Milliarden mit personalisierter Werbung. Möglich wird das auch durch neue Technologien, die mitverfolgen, welche Inhalte Nutzer:innen auf ihren Geräten schauen.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
So werden Zuschauer:innen gezielt ausspioniert. (Foto: Alejo Bernal/Shutterstock)

Personalisierte Werbung gewinnt auf smarten TV-Geräten zunehmend an Bedeutung: Während sich Hersteller wie Samsung und LG auch über den Verkauf von Fernseher hinaus neue Erlösquellen erschließen wollen, nutzen Tech-Konzerne wie Amazon und Google die riesigen Mengen an Nutzer:innendaten, um gezielt Werbung auszuspielen. Wie Heise berichtet, besteht das Ziel darin, Spots zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu platzieren – passgenau zugeschnitten auf individuellen Sehgewohnheiten der Zuschauer:innen.

Anzeige
Anzeige

Der US-Anbieter Roku geht dabei besonders weit: Das Unternehmen, das für seine Streaming-Sticks und Smart-TV-Oberflächen bekannt ist, setzt nicht nur auf klassische Werbeplätze, sondern experimentiert mit deutlich invasiveren Formaten. So werden Nutzer:innen beim Einschalten der Geräte direkt mit Werbespots – etwa für den Disney-Film Moana 2 – konfrontiert, noch bevor sie den Homescreen erreichen. Schon im Vorjahr hatte das Unternehmen mit einem Patent für Aufsehen gesorgt, das Werbung auch bei externen HDMI-Zuspielungen ermöglichen soll.

So werden Nutzer:innen vom eigenen TV ausspioniert

Im Zentrum der Tracking-Strategien von Unternehmen wie Roku steht eine Technologie namens Automatic Content Recognition (ACR). Sie analysiert in regelmäßigen Abständen die sichtbaren und teilweise hörbaren Inhalte auf dem Bildschirm. Daraus erzeugen sie sogenannte Hashes, die wie eine Art digitale Fingerabdrücke funktionieren und verschlüsselt an die Cloud-Server der Hersteller übertragen werden. Dort erfolgt ein Abgleich mit Datenbanken, die vor allem Filme, Serien und Videospiele enthalten. Erkennt das System einen Treffer, weiß der Anbieter, was gerade konsumiert wird – ganz gleich, ob es sich dabei um direktes Streaming oder um Inhalte handelt, die über einen HDMI-Anschluss übertragen werden.

Anzeige
Anzeige

Auf diese Weise können Streaming-Anbieter und TV-Hersteller detaillierte Profile der Nutzer:innen anlegen, die sich gezielt für personalisierte Werbung einsetzen lassen. Besonders brisant ist die Tatsache, dass auch Nutzer:innen, die meist höhere Gebühren für werbefreie Inhalte bezahlen, mittels ACR trotzdem Daten an Streaming-Dienste und TV-Hersteller liefern. Diese Vorgehensweise findet in der Regel ohne das Wissen der Zuschauer:innen statt.

Anzeige
Anzeige

Expert:innen kritisieren die mangelnde Transparenz

In den vergangenen Jahren hat Roku gezielt Unternehmen übernommen, die auf ACR spezialisiert sind – und sich damit vom reinen Hardware-Hersteller zum datengetriebenen Werbeunternehmen gewandelt. Allein im Jahr 2024 erzielte Roku laut eigenen Angaben 3,5 Milliarden US-Dollar an Werbeeinnahmen – das entspricht rund 85 Prozent des Gesamtumsatzes.

Mit dem Erfolg wächst aber auch die Kritik. Expert:innen bemängeln insbesondere die fehlende Transparenz gegenüber Verbraucher:innen: Zwar lässt sich ACR in den Einstellungen vieler Geräte deaktivieren, aber nur wenige sind sich überhaupt darüber im Klaren, dass die Funktion aktiv ist. Wer sich für ein Opt-out entscheidet, muss zudem häufig mit Funktionseinschränkungen rechnen.

Anzeige
Anzeige

Die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit für diese Praktiken könnte für Roku aber auch einen erheblichen Image-Schaden bedeuten: Sollte sich das Bewusstsein für die Art der Datenerfassung weiter verbreiten, ist davon auszugehen, dass sich mehr Nutzer:innen bewusst gegen Hersteller entscheiden, die heimlich mitverfolgen, was auf dem eigenen Bildschirm läuft.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Jörg Langer

Darum sollte man solche Geräte über PiHole und / oder Router kastrieren oder komplett den Hahn abdrehen.
Man kann über gewisse Settings an seinem Heimnetz auch nur das Zulassen, was man möchte.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige