Sein im Jahr 2013/14 erschienenes Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ hat dem französischen Ökonom Thomas Piketty vor allem in den USA viel Aufmerksamkeit beschert. Jetzt hat sich Piketty zum Umgang der Politik mit KI geäußert.
Piketty zu KI: Gigantischer Diebstahl
Wie der Bestsellerautor gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte, beruhe KI seiner Meinung nach auf einem „gigantischen Diebstahl geistigen Eigentums“ – was ein Problem sei. Piketty kritisierte auch, dass die Kontrollrechte sich bei wenigen privaten Firmen konzentrierten – und diese alles unter Verschluss hielten.
Von Code über Quellen bis hin zu Eigentums- und Kontrollrechten sei derzeit alles geheim. Das mache etwa eine offene demokratische Debatte unmöglich, so Piketty. Der Ökonom geht davon aus, dass die Politik diesen Zustand nicht mehr lange dulden werde.
KI und Urheberrecht: Eigentum respektieren
Eigentlich, so Piketty, sei er „kein großer Fan des ewigen Urheberrechts“. Aber: Auch bei der Nutzung von KI müsse das Eigentum anderer respektiert und entsprechende Gesetze eingehalten werden.
Aktuell füge aber ein Algorithmus alles, was Menschen in Büchern und im Internet geschrieben hätten, zusammen – und die dafür verwendeten Quellen müssten nicht öffentlich gemacht werden. „Das ist reiner Diebstahl“, so Piketty, der die die Entwicklung „völlig verrückt“ findet.
Bestsellerautoren verklagen KI-Firma
Schriftsteller:innen dürften Pikettys KI-Kritik dankbar aufnehmen. Schließlich hatten zuletzt einige Bestsellerautor:innen wie George R. R. Martin und John Grisham OpenAI verklagt, weil dessen KI-Chatbot ChatGPT ihre urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis verwende.
Auch sie sprachen von einem „systematischen Diebstahl in großem Maßstab“ und forderten, für die Nutzung ihrer Werke entschädigt zu werden. Schließlich beläuft sich der Wert des zu großen Teilen im Besitz von Microsoft befindlichen Tech-Startups auf mehrere Milliarden US-Dollar.
Algorithmen und Codes offenlegen
Dem Starökonom Piketty geht es aber noch um mehr. Er will, dass KI-Firmen neben den Quellen auch die Algorithmen und Codes offenlegen, auf denen ihre KI-Tools basieren. Das würde in mehr demokratischer Kontrolle und Innovationen resultieren.