Es war der letzte Tag einer Konferenz der Internationalen Astronomischen Union (IAU) im Jahr 2006, der Pluto den Planetenstatus kostete. Während ursprünglich eine einheitliche Planetendefinition mit zwei Kriterien geplant war, wurde der sogenannten Resolution B5 an diesem Tag noch ein Aspekt hinzugefügt.
Als Planet sollten fortan Himmelskörper gelten, die um einen Stern, also beispielsweise unsere Sonne, kreisen, und dabei – ohne selbst ein Stern zu sein – genügend Masse aufweisen, als dass sie unter ihrer eigenen Schwerkraft eine einigermaßen runde Form annehmen. Zudem sollten sie die Umgebung ihrer Umlaufbahn freihalten. Heißt: Ein Planet schleudert Objekte, die ihm zu nahe kommen, entweder in einen anderen Orbit, oder „schluckt“ sie im Zuge einer Kollision. Für eine derart rigorose Bereinigung ist Pluto nicht groß genug, er wurde dementsprechend zum Zwergplaneten ernannt und aus neun Planeten wurden acht.
Plutos Planeten-Aus: Zweifel an der entsprechenden Taxonomie gibt es immer wieder
Die Definition ist seit ihrer Festlegung nicht unumstritten, immer wieder gibt es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Pluto den Planetenstatus zurückgeben und außerdem weitere Himmelskörper als Planeten deklarieren wollen. Dazu gehört auch das Team um den amerikanischen Planetenforscher Philip Metzger, das nun ein Paper bezüglich der Taxonomie rund um den Planetenbegriff veröffentlicht hat.
Ihre Position, die aus einer fünfjährigen Literaturrecherche entstanden ist: Die Planetendefinition habe sich im Laufe der Jahrhunderte unter anderem auch durch Einflüsse verändert, die kaum wissenschaftlich und stattdessen eher pragmatisch geprägt waren.
Planeten anders definieren: Die Zahl würde deutlich steigen, auch Monde wären dabei
Letztendlich basiere auch die durch die IAU beschlossene Einordnung in Teilen auf einst übernommenen, „volkstümlichen“ Konzepten. Das sei aus wissenschaftlicher Sicht vehement abzulehnen – geht es nach Metzger und seinem Team, dann wäre eine sogenannte geologische/geophysikalische Taxonomie deutlich passender.
Die würde Planeten nicht nach ihrer Umgebung, sondern nach ihrer eigenen, intrinsischen Beschaffenheit bewerten, und beruht auf Überlegungen, die seit Jahrhunderten existieren – beispielsweise von Kepler und Galilei. Einen entsprechenden Formulierungsvorschlag hatte es zum Beispiel 2017 gegeben, demzufolge wäre ein Planet ein „Körper mit substellarer Masse, der nie eine Kernfusion durchlaufen hat“ und über ein hydrostatisches Gleichgewicht verfügt.
Eine Umsetzung dieser Definition anstelle der bisher gültigen würde die Liste der Planeten allerdings auch um ein Vielfaches länger machen. Etwa 150 Objekte wären dann laut Metzger eingeschlossen, darunter beispielsweise zahlreiche Monde – und auch der als Zwergplanet verortete Pluto.