Jeff Bezos: „Dieser Planet ist so klein“ – warum die Menschheit ins All muss
Geht es nach Jeff Bezos, wird die Erde zukünftig nicht mehr der Planet sein, auf dem die Menschheit überwiegend lebt. Seine Sichtweise führte der Amazon-Gründer zuletzt auf dem „Our Future in Space“-Ignatius-Forum in der Washington Cathedral aus.
Bezos war als Überraschungsgast aufgetreten und sprach mit dem Harvard-Business-Review-Chefredakteur Adi Ignatius über die Weltraumprojekte von Blue Origin und seine ganz eigene Zukunftsvision (siehe untenstehende Aufzeichnung ab Minute 40:18).
Jeff Bezos: „Wir müssen in der Lage sein, in den Weltraum auszuweichen“
Auf die Frage, ob man nicht zunächst die existenziellen Probleme auf der Erde lösen sollte, bevor man Abenteuer im All erlebe, antwortet Bezos zu Beginn des Gesprächs: „Die beiden Dinge sind tief verbunden“. Er selbst investiere mehr Geld in seinen Bezos Earth Fund – der Wege erforschen soll, die Erderwärmung zu bekämpfen – als in Weltraumprojekte.
Doch auch wenn die aktuellen Problematiken auf der Erde wichtig seien, für die Zukunft müsse man seiner Meinung nach trotzdem ins All schauen: „Wir müssen in der Lage sein, in den Weltraum auszuweichen, um diesen Planeten zu erhalten.“ Bezos Begründung: Die Erde habe nicht die Kapazitäten für eine immer mehr Raum und Ressourcen fordernde Menschheit. „Dieser Planet ist so klein, wenn wir als Zivilisation weiter wachsen wollen, (…) wird das meiste davon zukünftig abseits des Planeten stattfinden.“
Man müsse außerdem gerade Ressourcen und Energie „off-Planet“ generieren, so der Amazon-Gründer. „Das wird vielleicht nicht in meiner Lebenszeit passieren, aber ich kann die Voraussetzungen schaffen, sodass die nächste Generation dazu in der Lage ist.“
Amazon-Gründer Bezos: Babys könnten zukünftig im All geboren werden
Neben bestimmten Beschaffungsprozessen wird aber auch die Menschheit selbst ins All ausgelagert, wenn es nach Jeff Bezos geht. „Millionen Menschen werden mit der Zeit von der Erde ins All wechseln“, mutmaßt der Blue-Origin-Unternehmer, die Generationen zukünftiger Jahrhunderte würden zu großen Teilen im All geboren.
Ihre Lebenswelt wäre dabei aber nicht etwa umliegende Planeten; die lassen sich nur schwer bewohnbar machen – Bezos sieht die Zukunft in Raumkolonien, die im All schweben. Sie sollen Millionen von Menschen beherbergen und in ihrem Innenleben mit erdähnlichen Landschaften, also beispielsweise Flüssen oder Wäldern, gestaltet werden.
Bezos Zukunftsvision sieht keinen endgültigen Erd-Abschied vor: Planet werde wie ein Nationalpark besucht
Eine ewigen Abschied der Menschheit von ihrem Ursprungsplaneten soll es aber nicht geben, wenn es nach Bezos geht. Auch hier greift die Idee der schwebenden Kolonien: Die könnten nämlich verhältnismäßig erdnah gebaut werden, „sodass man zurückkommen kann, wenn man will“. Erdbesuche wären für Kolonie-Bewohner:innen dann so, „wie man den Yellow-Stone-Nationalpark besucht“.
Mit einem Blick auf die Raumfahrt-Praxis wird allerdings deutlich, dass die Schilderungen von Jeff Bezos wohl noch längere Zeit in die Kategorie „Zukunftsvision“ fallen dürften. Für ihn der erste Schritt auf dem Weg einer Realisierung: Die Menschheit brauche Raumfahrzeuge, die wiederverwendbar sind. „Das ist das Tor, durch das alles reisen muss.“ Daran könnte Bezos also auch mit seinem Unternehmen Blue Origin arbeiten – die nächsten Schritte würden dann von folgenden Generationen angegangen.
Enteignen und mit dem Geld die Erde bewohnbar halten. Alternativ eine Einreisesperre beim nächsten Bezos Space trip.