
Weltraumausflug: Jeff Bezos nach der Landung. (Screenshot: Youtube/Blue Origin)
Erst vor gut zwei Wochen waren Jeff Bezos und sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin mit einer Beschwerde beim US-Rechnungshof GOA (Government Accountability Office) abgeblitzt, bei der es darum ging, dass die Nasa den Auftrag für eine Mondlandefähre an nur eine Firma – ausgerechnet Elon Musks SpaceX – vergeben hatte. Es geht um viel Geld, Prestige und Folgeaufträge. Entsprechend gibt Blue Origin nicht klein bei. Jetzt hat das Unternehmen eine Klage gegen die Nasa vor einem Bundesgericht eingereicht. Die Folge dürften weitere Verzögerungen bei der geplanten Mondlandung sein.
Blue Origin will Vergabe an SpaceX kippen
Eigentlich sollen im Rahmen der sogenannten Artemis-Mission der Nasa 2024 US-Astronaut:innen auf dem Mond landen – erstmals seit den Apollo-Missionen der 1960er- und 70er-Jahre. Doch der Zeitplan gerät durch die Auseinandersetzungen ins Wanken. Während der GOA zuletzt geurteilt hatte, dass die Nasa bei ihrer Entscheidung pro SpaceX keinerlei Regularien verletzt habe, sieht Blue Origin offenbar mögliche Angriffsflächen, um die Entscheidung doch noch zu kippen. Blue Origin erklärte gegenüber CNBC, dass man die Mängel bei der Auftragsvergabe der Nasa zur Mondlandefähre (Human Landing System) beheben wolle.
Diese Probleme müssten angegangen werden, um Fairness wiederherzustellen, Wettbewerb zu schaffen und eine sichere Rückkehr zum Mond für die USA zu gewährleisten, so Blue Origin. Im April hatte die Nasa sich — überraschend – für den Vorschlag von SpaceX entschieden, das für die Mondlandung eine seiner wiederverwendbaren Starship-Raketen einsetzen will. Dadurch belaufen sich die Kosten auf vergleichsweise geringe 2,9 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Blue Origin rechnete mit Kosten von 5,9 Milliarden Dollar für sein Blue-Moon-Landesystem, wie The Verge schreibt.
Nasa: SpaceX-Angebot deutlich billiger
Neben Blue Origin ging auch die Firma Dynetics leer aus, was den Auftrag für die Mondlandefähre angeht. Ursprünglich waren Beobachter:innen davon ausgegangen, dass die Nasa auf mehrere Firmen setzen werde. Für SpaceX soll laut Nasa aber gesprochen haben, dass es das mit Abstand günstigste und zugleich umfangreichste Angebot eingereicht habe.
In den vergangenen Wochen war Blue Origin derweil nicht nur auf gerichtlichem Wege gegen die Auftragsvergabe vorgegangen. In über die soziale Medien geteilten Infografiken versuchte die Bezos-Firma, die ihrer Meinung nach größten Nachteile der SpaceX-Lösung aufzuzeigen. Die Kritik: Das Starship sei viel größer und benötige viel mehr Ressourcen für die Mondlandung. Außerdem sei das SpaceX-System deutlich komplexer und risikoreicher. Musk hatte Bezos in einigen Punkten widersprochen.