Pluto: Supervulkanausbruch deutet auf verborgenen Ozean hin
Fast 17 Jahre ist es her, dass Pluto der Status als Planet aberkannt wurde. Dem wissenschaftlichen Interesse an der Beschaffenheit des Himmelskörpers am Rande unseres Sonnensystems hat das aber keinen Abbruch getan.
Forschende finden Spuren von Wasser-Eis auf Plutos Oberfläche
Seit die Nasa-Sonde New Horizons 2015 Aufnahmen von Plutos Oberfläche geliefert hat, sind Forschende damit beschäftigt, die Fotos auszuwerten und dadurch Erkenntnisse über den Zwergplaneten zu gewinnen. Laut einer noch nicht von unabhängigen Gutachter:innen überprüften Studie haben die Wissenschaftler:innen jetzt in den Hinterlassenschaften eines Eis-Vulkans Hinweise auf einen unterirdischen Ozean gefunden.
Untersucht haben die Expert:innen laut Space.com eigentlich eine helle, herzförmige Region mit dem Namen Sputnik Planitia, als ihnen nordöstlich davon ein ungewöhnlicher Krater aufgefallen war, den man inzwischen Kiladze getauft hat. Zunächst hielt man das 44 Kilometer breite Gebiet für die Einschlagspuren eines Meteoriten, was für Plutos Oberfläche nicht ungewöhnlich wäre.
Auffällig war aber, dass das typisch erhöhte Zentrum eines Meteoriten-Kraters fehlt. Auch die längliche Form Kiladzes führte zu der Annahme, die Struktur sei eher tektonischen Ursprungs. Besonders verblüffend aber für die Wissenschaftler:innen: An den Rändern des Kraters konnten Vorkommen von Wasser-Eis nachgewiesen werden.
Kryovulkan spuckt vor Jahrmillionen zähe Eis-Lava
Obwohl Pluto von einer dicken Eisschicht bedeckt ist, stellt das durchaus eine Besonderheit dar. Denn normalerweise bestehen die gefrorenen Substanzen auf seiner Oberfläche aus Stickstoff oder Methan. Gefrorenes H2O ist selten und kann nur aus Vorkommen unter einer 14 Meter dicken Methan-Eis-Schicht stammen, die es Forschenden bisher unmöglich gemacht hat, gefrorenes Wasser auf dem Zwergplaneten nachzuweisen.
Daraus schließen die Wissenschaftler:innen, dass es auf Plutos Oberfläche zum Ausbruch eines Kryovulkans gekommen sein muss. Auch der Zeitraum lässt sich berechnen. Weil durch Plutos stark geneigte Achse und die daraus resultierenden, extremen Klimaveränderungen beim Umkreisen der Sonne das gefrorene Methan immer wieder verdampft und herabschneit, müsste das Wasser-Eis nach mehr als drei Millionen Jahren komplett davon verdeckt und nicht mehr nachweisbar sein.
Flüssiges Wasser unter Plutos Oberfläche: Woher kommt die Hitze?
Es muss also in diesem Zeitraum gewesen sein, dass ein Supervulkan im Zentrum von Kiladze zähe Eis-Lava gespuckt hat. Das bedeutet wiederum, dass es zu diesem Zeitpunkt flüssige Wasservorkommen unter Plutos Oberfläche gegeben haben muss. Für die Wissenschaft wirft diese Erkenntnis aber nur neue Fragen auf.
Denn zu einem Vulkanausbruch und dem flüssigen Wasser kann es nur kommen, wenn Plutos Kern nicht vollständig erloschen ist und sich dort irgendeine Art Hitzequelle befindet. Bisher galt das aber eigentlich als ausgeschlossen. Jetzt spekuliert man, ob radioaktive Elemente im Inneren bei ihrem Verfall Wärme abgeben. Nachgewiesen ist dahingehend aber bisher noch gar nichts.
Bisher wartet die Studie noch darauf, von unabhängigen Expert:innen überprüft zu werden.