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Forscher: Innerer Erdkern dreht sich auf einmal in die andere Richtung

Im Inneren der Erde dreht sich ein heißer Kern aus festem Eisen. (Bild: PopTika/Shutterstock)
Gut 5.000 Kilometer unter der Erdoberfläche befindet sich der sogenannte innere Erdkern. Anders als der ihn umgebende flüssige äußere Erdkern besteht der innere Erdkern aus festem Metall – überwiegend aus Eisen.
Viel ist noch nicht über die Eisenkugel in der Größe des Zwergplaneten Pluto bekannt. Forscher:innen glauben aber nachweisen zu können, dass sich der innere Erdkern in der Flüssigkeit des äußeren Erdkerns dreht – und zwar in den vergangenen Jahrzehnten etwas schneller als der Erdmantel.
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Jetzt wollen Xiaodong Song und Yi Yang von der Universität Peking anhand der Auswertung seismischer Daten herausgefunden haben, dass die Rotation des inneren Erdkerns um das Jahr 2009 herum zum Stillstand gekommen sei.
Mittlerweile könnte sich der innere Erdkern entgegengesetzt der Erdrotation bewegen, wie die chinesischen Forscher in einer im Fachmagazin Nature Geoscience veröffentlichten Studie schreiben.
Und das ist noch nicht alles: Wie die Forscher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagten, könnte sich die Bewegungsrichtung des inneren Kerns alle 35 Jahre ändern. Dieser Zyklus stimme mit kleinen Abweichungen der sogenannten Tageslänge auf der Erde überein.
In der Wissenschaftswelt stießen die Forschungsergebnisse derweil auch auf Kritik. Der US-Seismologe John Vidale von der University of Southern California lobte zwar die „sorgfältige Studie von exzellenten Wissenschaftlern, die zahlreiche Daten einbringen“.
Aber: Keines der Modelle würde die Daten wirklich gut erklären. Vidale jedenfalls meint, dass der innere Kern etwa alle sechs Jahre seine Richtung ändere. Eine weitere Theorie, die laut Vidale nicht von der Hand zu weisen sei, besagt, dass der innere Kern der Erde sich zwischen 2001 und 2013 stark bewegt habe – seitdem aber nicht mehr.
Der Geophysiker Hrvoje Tkalcic von der Australian National University sieht ebenfalls einen schnelleren Zyklus beim Richtungswechsel als ihn die chinesischen Forscher jetzt erkannt haben wollen. Tkalcic schätzt aber, dass alle bisher erstellen Modelle irgendwie falsch seien.
Tkalcic verglich gegenüber AFP die Seismolog:innen mit Ärzt:innen, die die inneren Organe ihrer Patient:innen nur mit unzureichenden Geräten untersuchen könnten. Um in dem Vergleich zu bleiben: Die Seismolog:innen benötigten etwas wie einen CT-Scan, so Tkalcic.
Dem Seismologen zufolge dürften weitere Forschungen neue Überraschungen ans Tageslicht bringen. Eine Theorie etwa besage, dass es in der inneren Erdkugel noch eine weitere Eisenkugel geben könne.
Vidale ist überzeugt, dass die Forscher:innen in Zukunft mehr über den inneren Erdkern und das was darin vorgeht, herausfinden werden. Aber das könne noch ein Jahrzehnt dauern, so Vidale.
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Schöner Artikel, aber das Gendern nervt!