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Poly Network: Kryptohacker geben große Teile der Beute zurück

Die Hacker, die am Dienstag mehr als 600 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen entwendet haben, geben die Beute schrittweise zurück. Es soll sich um die Demonstration einer Sicherheitslücke gehandelt haben.

3 Min.
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Auch die Binance Smart Chain war vom Poly-Network-Hack betroffen. (Bild: Robert Paternoster / Shutterstock)

Es war jedenfalls der größte Diebstahl in der noch jungen Geschichte der Decentralized Finance (Defi). Krypto-Assets im Gegenwert von mehr als 600 Millionen Dollar waren aus den Blockchains von Ethereum, Binance und Polygon verschwunden. Ziel des scheinbar gut vorbereiteten Angriffs war das US-Unternehmen Poly Network, das sich auf den chain-übergreifenden Transfer von Kryptowährungen spezialisiert hat.

Poly Network setzt dem Angreifer die Pistole auf die Brust

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Unmittelbar nach dem erfolgreichen Hack hatte sich das betroffene Unternehmen via Twitter mit einem offenen Brief an den oder die Hacker gewandt:

„Liebe Hacker, wir möchten mit euch in Kontakt treten und euch dringend darum bitten, die gehackten Assets zurückzugeben. Die Strafverfolgungsbehörden in jedem Land werden dies als schweres Wirtschaftsverbrechen betrachten. Ihr werdet verfolgt. Es ist daher sehr unklug, weitere Transaktion durchzuführen.“ Auf die Warnung folgt eine Aufforderung: „Ihr solltet mit uns sprechen, um eine Lösung zu erarbeiten.“

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Rücktransfers beginnen zunächst schmal und werden dann immer höher

Nur wenige Stunden später verzeichnete Poly Network einen kleinen Rücktransfer, in dessen Notizfeld „Ready to return the fund“, also „Bereit, das Geld zurückzugeben“ stand. In der Nacht zu Donnerstag erhielt das Unternehmen dann immer größer werdende Rücktransfers, die Einzelgrößenordnungen in bis zu neunstelliger Höhe erreichten. Den ersten Transfer kommentierten der oder die Hacker mit der Notiz „The hacker is ready to surrender“, also „Der Hacker ist bereit aufzugeben“.

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Immer wieder trafen beim Poly Network Rücktransfers ein, die mit unterschiedlichen Botschaften versehen waren. Etwa der, dass „es sich um einen Milliardenraub hätte handeln können, wenn die verbliebenen Shitcoins auch noch gestohlen worden wären“. Man sei aber „nicht so sehr an Geld interessiert“.

In der Folge legten der oder die Hacker, wobei die Alleintäterschaft eines Einzelnen wahrscheinlich erscheint, eine regelrechte FAQ zum #Polynetworkhack vor. Die veröffentlichte der auf Krypto-Sicherheit spezialisierte Elliptic-Gründer Tom Robinson via Twitter.

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Hacker will sich als Wohltäter präsentieren

Es ist natürlich völlig unklar, inwieweit die Aussagen in den genannten FAQ, also einem Format aus Fragen und ihren zugehörigen Antworten, einen Wahrheitsbezug haben. Nehmen wir an, dass sie die tatsächliche Geschichte hinter dem Hack erzählen, so würde es sich nicht um einen Angriff mit dem Ziel, Kryptowährungen zu stehlen, gehandelt haben, sondern um eine besonders aufsehenerregende Form, auf bestehende Sicherheitslücken in der Cross-Chain-Lösung von Poly Network aufmerksam zu machen.

Nach eigenen Angaben war der Hacker zunächst versucht, Poly Network schlicht auf den Mangel hinzuweisen. Dann hätte aber zu befürchten gestanden, dass das Unternehmen heimlich, still und leise den Fehler behebt, so der oder die Täter. Die Intention habe aber gerade darin bestanden, die potenziellen Risiken in der dezentralen Finanzwelt offensichtlich zu machen, damit ein Bewusstsein entsteht, das solche Mängel in der Zukunft unwahrscheinlicher macht.

Das ist die Version des Angreifers. Möglich ist ebenso, dass schlicht die Angst regiert und jetzt versucht wird, zu retten, was noch zu retten sein könnte, indem man sich gewissermaßen auf eine Art Whistleblower-Status beruft.

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Chinesische Sicherheitsfirma hat potenzielle Hinweise auf Tatverdächtigen sichergestellt

Wie die chinesische Cybersecurity-Firma Slowmist auf Medium behauptet, hat sie bereits einen Tatverdächtigen im Blick. Sowohl die E-Mail- und IP-Adresse des Angreifers sowie dessen gerätespezifische Daten sollen sichergestellt worden sein. Slowmist geht von einem lange geplanten und professionell durchgeführten Angriff aus. Das weist der Hacker weit von sich. Er habe „nur die Welt retten“ wollen und sei quasi gezwungen worden, so vorzugehen.

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