Prioritäten am Arbeitsplatz: Warum deine Beziehung zum Chef wichtiger ist als die zu Kollegen

Wie wirken sich die Beziehungen, die Menschen am Arbeitsplatz pflegen, auf ihre Zufriedenheit und ihr Engagement aus? Dieser Frage haben sich Forscher:innen aus Schweden gewidmet.
Das Ergebnis: Um am Arbeitsplatz glücklich zu sein, braucht es sowohl ein gutes Verhältnis zum Kollegium, als auch zur eigenen Führungskraft. Ein bisschen mehr ins Gewicht fällt dabei allerdings die Beziehung zur Führungskraft.
LMX-Theorie: Was ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten bewirken kann
Konkret befragte das Forschungsteam für seine Untersuchung 555 Angestellte aus dem schwedischen Einzelhandel und 113 Einzelhandelsmanager:innen. Als theoretische Grundlage der Untersuchung diente die sogenannte Leader-Member-Exchange-Theorie(LMX). Die wurde bereits 1970 entwickelt und skizziert die Auswirkungen der individuellen Beziehung zwischen Mitarbeiter:in und Führungskraft auf die Arbeit der Beschäftigten.
In der aktuellen Umfrage kristallisierte sich heraus: „Wer ein gutes Verhältnis zu seinem Vorgesetzten hat, fühlt sich im Allgemeinen mehr anerkannt, erhält mehr Unterstützung und hat mehr Einfluss auf seine Arbeit. Dies führt zu höherer Arbeitszufriedenheit und größerem Engagement“.
Thomas Andersson, Professor für Betriebswirtschaft an der Universität Skövde, ist Co-Autor der Studie, die im Fachmagazin der American Psychological Association erschienen ist. Er erklärt in einer Pressemitteilung der Universität Skövde: „Eine unterstützende und faire Führungskraft kann ein positives Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich jeder sicher und wertgeschätzt fühlt“.
Wer sein Team gut kennt, investiert eher in die Entwicklung
Um ein entsprechend positives Arbeitsumfeld zu schaffen, braucht es klare Anweisungen, Unterstützung und Anerkennung. Ist die Beziehung zwischen Mitarbeiter:in und Führungskraft gut, kann außerdem Raum für Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten entstehen. Denn, so die Pressemitteilung der Uni Skövde: „Vorgesetzte, die ihre Mitarbeiter gut kennen, sind eher bereit, in deren Entwicklung zu investieren“.
Die Studienergebnisse sollen keinesfalls dazu ermutigen, nur noch die Beziehung zur Chefetage zu pflegen. Thomas Andersson betont vielmehr: „Um bei der Arbeit glücklich zu sein, ist es wichtig, gute Beziehungen sowohl zum Vorgesetzten als auch zu den Kollegen aufzubauen. Nur – „wenn wir Prioritäten setzen müssen, zeigt die Forschung, dass die Beziehung zum Vorgesetzten eine entscheidende Rolle für unsere Arbeitszufriedenheit und unser Engagement spielt“.