Nach Protesten und Kurssturz: Rivian nimmt Preiserhöhung um bis zu 20.000 Dollar zurück
![Rivian macht E-Pickup R1T künftig teurer. (Foto: Rivian) Nach Protesten und Kurssturz: Rivian nimmt Preiserhöhung um bis zu 20.000 Dollar zurück](https://images.t3n.de/news/wp-content/uploads/2020/11/r1t-2.jpg?class=hero)
Mitte September 2021 waren die ersten serienmäßigen Modelle des vollelektrischen Pickups R1T von Rivian vom Band gerollt – und damit vor den Fahrzeugen der großen Rivalen Tesla und Ford. Die Vorbestellungen gehen in die Zehntausende, aber Rivian kommt mit der Produktion nicht hinterher. Zuletzt sollen gerade 200 R1T pro Woche hergestellt worden sein. Das gefällt den Börsianer:innen gar nicht. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs der Rivian-Aktie halbiert. Jetzt drohte neues Ungemach.
Rivian verteuert Fahrzeuge und rudert zurück
Rivian hatte am Dienstag seine Fahrzeuge deutlich verteuert und dafür den Inflationsdruck und gestiegene Einkaufspreise verantwortlich gemacht, wie Engadget schreibt. Die Startpreise von Pickup und SUV kletterten um 17 beziehungsweise 20 Prozent – allerdings nur vorübergehend. Denn die Vorbesteller:innen, die zum Teil bis zu 20.000 Dollar mehr als vereinbart hätten zahlen sollen, protestierten heftig. Zudem brach der Kurs der Aktie um zwischenzeitlich über 25 Prozent ein. Rivian ruderte zurück und kassierte die Preiserhöhungen für schon getätigte Bestellungen.
Wie Rivian-CEO RJ Scaringe in einer Aussendung mitteilte, habe das Unternehmen die Lage falsch eingeschätzt und nicht ausreichend kommuniziert. Man habe den Fehler begangen, die Preise für schon getätigte Bestellungen zu erhöhen. Auch habe man nicht in Betracht gezogen, dass Vorbesteller:innen die Preise bei der Bestellung als gesetzt ansehen würden. Statt der angekündigten Preiserhöhung werde Rivian den ursprünglich konfigurierten Preis für alle Vorbestellungen vor dem 1. März einhalten. Auch, wer seine Vorbestellung aufgrund der Erhöhung zurückgezogen habe, könne sie jetzt wieder aktivieren.
Rivian beklagt gestiegene Materialpreise
Scaringe erläuterte in der Aussendung auch noch einmal genauer, warum die heftige Preiserhöhung notwendig sei. Alles, von Halbleitern über Bleche bis hin zu Sitzen, seit teurer geworden, so der Rivian-Chef. Der durchschnittliche Preis für einen Neuwagen in den USA sei seit 2018 um ein Drittel angestiegen. Rivian, so Scaringe, müsse angesichts seiner Vorlaufzeiten die Produktionskosten schon jetzt für die Zukunft planen.
Diese Zukunft könnte, glaubt man den Prognosen von Rivian, rosig aussehen. Bei der Produktion gebe es Fortschritte, die Fabrik laufe gut hoch, so Scaringe vor wenigen Tagen. Bis 2030 will Rivian einen Marktanteil von zehn Prozent am Elektroautomarkt erreichen, wie The Motley Fool schreibt. Zu diesem Zeitpunkt sollen schon eine Million Elektroautos pro Jahr in den Rivian-Fabriken gebaut werden. Wie weit Rivian auf seinem Weg dahin schon gekommen ist, dürfte die Jahresbilanz zeigen, die in der kommenden Woche veröffentlicht wird.