PS5 Pro sofort ausverkauft? Zwei Gründe sprechen dagegen – und einer dafür
Wer zum Release der PS5 eine Konsole haben wollte, erinnert sich sicher: Damals war die neue Playstation immer wieder komplett vergriffen. In Foren wurden sich darüber ausgetauscht, welche Händler schon bald wieder ein paar PS5-Konsolen haben könnten und wann diese für den Verkauf freigeschaltet werden.
Habt ihr diese Szenen noch vor Augen, werdet ihr euch sicherlich fragen, ob das bei der PS5 Pro auch wieder passieren wird. Denn die Vorbestellungen für die leistungsfähigere Hardware beginnen am 26. September. Geht ihr also im November 2024 leer aus, wenn ihr euch jetzt nicht sofort eine PS5 Pro sichert?
Der erste Grund für die PS5-Knappheit: Die Pandemie
Um das zu beantworten, muss erst einmal klargestellt werden, was 2020 für den enormen Andrang und die leeren PS5-Regale gesorgt hat. Tatsächlich kamen mehrere Faktoren zusammen, die für das Chaos bei Sony und der Playstation gesorgt haben. Der Auslöser dafür ist ohne Zweifel der Corona-Ausbruch, der im März 2020 offiziell zu einer Pandemie erklärt wurde. Die Folge: Viele Menschen sollten möglichst Zuhause bleiben.
Viele Hersteller:innen gingen davon aus, dass die Menschen ihr Geld sparen und kaum in elektronische Geräte investieren würden, wenn sie Zuhause sind. Dementsprechend bestellten sie nicht so viele Halbleiterchips, die für die meisten Geräte notwendig sind. Die Hersteller dieser Chips konnten aufgrund der Pandemie ohnehin nicht so viele Chips produzieren und fuhren ihre Anlagen ebenfalls auf einen Bruchteil der eigentlichen Kapazität herunter.
Wie sich schnell zeigte, stieg die Nachfrage nach elektronischen Geräten aber extrem an. Viele Menschen mussten im Homeoffice arbeiten, benötigten dafür neue Geräte – oder wollten sich mit Unterhaltungselektronik von der Pandemie ablenken. Die Folge: Die Nachfrage übertraf das Angebot um ein Vielfaches. Selbst als die Chiphersteller ihre Produktion wieder hochfahren konnten, dauerte es Monate, bis alle Gerätehersteller mit den nötigen Halbleitern versorgt werden konnten.
Der zweite Grund für die PS5-Knappheit: Scalper
Und genau in diese Zwickmühle geriet damals auch die PS5. Aber nicht nur, weil Gamer:innen die Konsole haben wollten. Denn die Knappheit machten sich sogenannte Scalper zu eigen. Der Begriff beschreibt Menschen, die mithilfe von Bots und anderen Programmen systematisch Produkte leerkaufen und anschließend zu deutlich höheren Preisen auf Auktionsplattformen verkaufen.
Scalper kreieren eine künstliche Knappheit bei Produkten und warten darauf, dass verzweifelte Käufer:innen bei ihren Angeboten zuschlagen – weil es sonst keine anderen Angebote gibt. Diese Praxis war selbst 2020 nicht neu. Viele Scalper sind seit Jahren im Bereich von Sneakern unterwegs – kaufen dort limitierte Schuhe auf und verkaufen sie für das Doppelte oder gar Dreifache an andere weiter.
Das funktioniert bei limitierten Produkten wie eben Sneakern besonders gut. Und ein solch limitiertes Produkt war damals auch die PS5 durch die Halbleiterknappheit. Also wurden selbst nachproduzierte Kontingente der Konsole immer wieder schnell von Scalpern aufgekauft. Ein Teufelskreis, in dem sich die PS5 über Monate und Jahre befand. Erst Anfang 2023 hat Sony die PS5-Knappheit offiziell für beendet erklärt.
Wiederholt sich die Playstation-Geschichte bei der PS5 Pro?
Ende 2024 steht die PS5 Pro vor der Tür und wir müssen uns fragen, ob sich diese Probleme wiederholen können. Aktuell sprechen mehrere Gründe dagegen, dass die PS5 Pro ähnliche Engpässe erwarten – und einer dafür.
Andere Zeiten, andere Maßnahmen
Die Corona-Pandemie wurde im April 2023 offiziell für beendet erklärt. Dementsprechend hat sich vieles auf dem Markt wieder normalisiert. Die Halbleiterherstellung ist in vollem Gange und Hersteller wie Sony haben gelernt, auf ein breiteres Portfolio an Zulieferern zu setzen. Vorher hatten sie die Halbleiter hauptsächlich bei einem Hersteller bezogen, der dann aufgrund der hohen Nachfrage nicht mehr hinterherkommen konnte.
Dadurch dürfte Sony zum Release mit deutlich mehr Einheiten der PS5 Pro an den Start gehen, als es zur PS5 der Fall war. Aber Sony dürfte auch bei Scalpern enorm dazugelernt haben. Im Laufe der PS5-Knappheit hatte das Unternehmen den Verkauf von Konsolen über die eigene Website beschränkt – nur eine Konsole pro Kund:in. Damals war es schon zu spät, um damit noch etwas gravierend zu ändern. Doch genau solche Maßnahmen könnten bei der PS5 Pro verhindern, dass die Konsole chronisch ausverkauft bleibt.
Der Andrang auf die PS5 Pro
So leistungsfähig die PS5 Pro auch sein mag und so vielversprechend der Leistungssprung ist: Die neue Konsole wird wohl kaum denselben Andrang wie die PS5 erfahren. Das dürfte zunächst am allgemeinen Interesse an einer Pro-Konsole liegen. Das hat schon die PS4-Ära gezeigt. 2020 hatte sich die PS4 Pro rund 14,3 Millionen Mal verkauft. Die normale PS4 hingegen rund 90 Millionen Mal. Die PS4 war damals sieben Jahre auf dem Markt, die Pro-Version vier Jahre.
Eine ähnliche Verteilung könnten wir also auch bei der PS5 Pro sehen. Der Andrang wird aber auch durch einen weiteren Faktor gebremst. Der Preis, den Sony für die PS5 Pro aufruft, liegt deutlich über der PS5 – knapp 800 Euro werden für die Konsole fällig. Rechnet man noch Zubehör dazu, legen Playstation-Fans rund 1.000 Euro auf den Tisch, um die Konsole Zuhause stehen zu haben.
Nur ein Bruchteil der bisherigen PS5-Käufer:innen wird dieses Upgrade in Erwägung ziehen. Und auch Neukäufer:innen werden sich sicherlich zweimal überlegen, ob sie die zusätzliche Power überhaupt benötigen. Der Deal bei der PS4 und PS4 Pro war viel attraktiver. Die stärkere Konsole kostete mit 399 Euro lediglich 100 Euro mehr zum Release. Zwischen der PS5 und der PS5 Pro liegen indes circa 300 Euro für die digitale Version der Konsole.
Und noch muss sich zeigen, wie gut die Unterstützung für die PS5 Pro in den Monaten und Jahren nach dem Release wirklich ist. Sony hat nach der Ankündigung kein richtiges Game-Zugpferd, das für die neugewonnene Power der Konsole steht und einen Kauf rechtfertigt. Möglicherweise ändert sich das noch bis zur Veröffentlichung. Und womöglich bekommen künftig alle PS5-Spiele ein Pro-Upgrade spendiert, das sich wirklich von der normalen Version abhebt. Aber das sind bisher leider nur vage Ausblicke auf die Zukunft, für die wir schon jetzt 800 Euro auf den Tisch legen sollen.
Scalper reiben sich die Hände
Der einzige Grund, der für ein Engpassdebakel bei der PS5 Pro sprechen würde, sind die erwähnten Scalper. Sie haben durch den Erfolg bei der PS5 Blut geleckt und wittern womöglich neuen Profit. Sollten sie es schaffen, das von Sony bereitgestellte Kontingent aufzukaufen, könnte es erneut zu horrenden Preisen für die Konsole kommen.
Allerdings müssen die Spekulant:innen im Zweifel auch deutlich höhere Verluste verkraften. Durch den hohen Preis der PS5 Pro ist die Einstiegshürde für Scalper ebenfalls höher. Vermutlich wird es nur einige Scalper geben, die bei den Vorbestellungen kleinere Kontingente der PS5 Pro aufkaufen und womöglich zum Release direkt mit Gewinn verkaufen wollen.
Es gibt also zwei Ratschläge: schnell sein oder Geduld haben. Wollt ihr unbedingt eine PS5 Pro zum Start haben, solltet ihr den Start der Vorbestellungen im Blick behalten. Zeichnet sich an dem Tag ab, dass Sony ins Straucheln gerät, solltet ihr rechtzeitig zuschlagen. Denn für die PS5 solltet ihr nicht noch mehr Geld ausgeben und Scalper unterstützen. Solltet ihr keine Konsole bekommen, hilft es nur, wieder Geduld zu haben. Wir vermuten, dass die PS5 Pro maximal kleine Engpässe erleben und eher früher als später durchgängig verfügbar sein wird – und vielleicht sogar teilweise in den Regalen verstaubt.