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Playstation macht es anders als Ubisoft: Von der Concord-Notbremse kann die Industrie einiges lernen

Sony zieht bei Concord die Reißleine. Der Publisher hat angekündigt, dass der Online-Shooter in Kürze abgeschaltet werden soll. Damit war Concord überhaupt nur wenige Wochen spielbar. Wie unser Autor findet, trifft Sony damit die richtige Entscheidung für das Playstation-Spiel.

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Concord wird eingestellt – nur wenige Tage nach Release. (Bild: Sony Interactive Entertainment)

Schon kurz nach dem Release von Concord zeichnete sich ab, dass das Playstation- und PC-Spiel zu einem großen Flop für Sony werden könnte. Diese Befürchtungen haben sich jetzt bewahrheitet, wie der Game Director des Entwicklerteams Firewalk Studios im Playstation Blog bekannt gibt.

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Warum Sony die Concord-Reißleine zieht

Dort schreibt Ryan Ellis: „Obwohl einige Spielerfahrungen bei den Spielern gut ankamen, haben wir erkannt, dass einige Aspekte des Spiels und unseres Launchs nicht so eingeschlagen haben, wie wir erwartet haben. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, das Spiel am 6. September 2024 offline zu nehmen und Optionen zu ergründen. Darunter, wie wir unsere Spieler besser erreichen können.“ Damit wird Concord exakt zwei Wochen nach Release wieder eingestellt.

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Bis zur Abschaltung wird zudem der Verkauf von Concord eingestellt. Wer den Online-Shooter gekauft hat, bekommt das Geld automatisch über die jeweilige Plattform zurückerstattet. Das kann zwar etwas dauern, aber immerhin bleiben Spieler:innen so nicht auf den Kosten für Concord sitzen. Denn sobald die Server abgeschaltet sind, ist der Online-Shooter auch nicht mehr spielbar.

Schon in den ersten Tagen nach dem Release von Concord war klar, dass sich der Online-Shooter nicht besonders gut schlägt. Analyst:innen gingen davon aus, dass sich Concord im wichtigen Launch-Zeitraum nur rund 25.000 Mal verkauft hat. Für ein Projekt, das acht Jahre in Entwicklung war und in dieser Zeit laut Schätzungen zwischen 50 und 200 Millionen US-Dollar verschlungen hat, ist das eine Katastrophe.

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Concord ist dabei an mehreren Faktoren gescheitert. Der Online-Shooter wurde nur zwei Monate nach dem ersten Trailer veröffentlicht. In der Zwischenzeit gab es kaum Marketing-Kampagnen von Sony. Dementsprechend konnten Spieler:innen auch nicht nachvollziehen, warum sie 40 Euro für den Shooter ausgeben sollten. Gerade weil es viele Online-Shooter gibt, die kostenlos angeboten werden. Die Einstiegshürde war also viel zu hoch.

In diesen Spielen ist kaum noch wer online Quelle:

Was EA, Ubisoft und andere Publisher davon lernen können

Für Concord hat Sony offenbar keinen Weg gesehen, wie sich mehr Spieler:innen dafür interessieren könnten. Anstatt unnötig Geld in die Server und Weiterentwicklung des Live-Service-Spiels zu versenken, hat Sony die Reißleine gezogen. Und das ist – nach dem ersten Aufschrei – auch eine gute Entscheidung. Denn viele andere Publisher haben sich das in der Vergangenheit nicht getraut. Es kam selten vor, dass ein Spiel schon wenige Wochen nach dem Release wieder offline genommen wurde, weil der erhoffte Erfolg ausblieb.

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Genau hier können sich andere Publisher wie EA und Ubisoft eine Scheibe abschneiden. Nehmen wir als Beispiel Anthem von Electronic Arts. Das Live-Service-Game startete 2019 mit reichlich Vorschusslorbeeren. Erste Trailer zeigten interessantes Gameplay und viel Action. Am Ende sorgte aber gerade der katastrophale Launch mit Serverproblemen dafür, dass nur wenige Spieler:innen diese vermeintliche Action erleben konnten.

Und selbst als sich die Server wieder gefangen hatten, stellt sich schnell Ernüchterung ein. Anthem war repetitiv, bot eine kaum nennenswerte Story. Dementsprechend flohen viele Spieler:innen schon bald zu anderen Games. Heute wird Anthem nicht mehr von EA supportet oder weiterentwickelt. Die Server bleiben aber weiterhin online. Zwar tummeln sich täglich noch ein paar Hundert Gamer:innen im Spiel, aber lohnt es sich wirklich, das Aus eines gescheiterten Spiels so in die Länge zu ziehen? Vermutlich verdient EA damit nicht mehr allzu viel Geld, muss aber die Server aufrechterhalten.

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Auch Ubisoft hat schon solche Gaming-Blindgänger fabriziert, sich dies aber erst relativ spät eingestanden. Ein Paradebeispiel ist der Battle-Royale-Shooter Hyper Scape, der 2020 erschien. Zwar gab es in der Beta-Phase noch einen recht regen Andrang auf das Spiel, doch nach dem Launch änderte sich das schnell. Ubisoft musste dadurch sogar die Spieleranzahl pro Match von 100 auf 60 verringern – sonst wären viele Matches gar nicht zustande gekommen.

Dennoch gab es für Hyper Scape zwei recht unmotivierte Seasons mit ein paar neuen Waffen und neuen Spielmodi, die aber künstlich zeitlich limitiert wurden, um Gamer:innen schnell zurückzulocken. Aber natürlich durfte nie ein Battle Pass fehlen, für den Spieler:innen Geld ausgeben konnten. Zwei Jahre nach Release war dann Schluss und die Server wurden abgeschaltet. Wer Geld für den Battle Pass und kosmetische Items ausgegeben hatte, durfte sich zurecht über die späte Entscheidung aufregen. Da wäre es definitiv besser gewesen, wenn Ubisoft vor den Seasons den Stecker gezogen hätte.

Und eine ähnliche Situation soll sich auch mit Ubisofts neuem Shooter XDefiant anbahnen. Wie Insider Gaming berichtet, sollen die Spielerzahlen nach dem anfänglichen Hype stark gesunken sein. Jetzt macht Ubisoft auf das eigene Studio Druck. Entweder, man verbessert die Zahlen und vor allem die Verkäufe oder das Spiel steuert dem Ende entgegen. Und damit wohl auch einige Arbeitsplätze. Zumindest hat Ubisoft das Team rund um XDefiant schon reduziert.

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Diese Spiele stellten sich als Scam heraus Quelle: Screenshot: Fntastic Games

Free-to-Play-Spiele werden immer mehr zu Wegwerfprodukten

Bei jedem Free-to-Play-Spiel zeichnet sich schon kurz nach dem Release ab, ob Spieler:innen langfristig damit Spaß haben können und werden. Erfolgreiche Games wie Fortnite überzeugen damit nicht nur mit ihrem Gameplay. Sie liefern in kurzen Abständen hintereinander neue Inhalte, verändern das Gegebene und locken die Spieler:innen immer wieder damit zurück.

Spiele wie Concord, Anthem und Hyper Scape haben und hätten das nicht geleistet. Und das, obwohl dahinter große Publisher mit viel Geld und großen Teams stehen. Oftmals werden die Gratis-Games aber schon so konzipiert, dass sie in der Anfangsphase möglichst viel Geld durch Mikrotransaktionen einnehmen und der Rest egal ist. Frei nach dem Motto: Hauptsache, der Store funktioniert zum Launch.

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Wenn der Release dann doch Erfolg verzeichnet, werden vielleicht noch ein paar Seasons samt Battle Pass hinterhergeschoben, aber darauf müssen Spieler:innen auch mehrere Monate warten und langweilen sich in der Zwischenzeit mit den gegebenen Inhalten. Sony umgeht mit Concord diese halbherzige Praktik und will mit dem Spiel offenbar einen neuen Anlauf wagen. So heißt es auch in dem Post, dass Firewalks Studios und Sony zusammen den bestmöglichen Weg für Concord finden wollen.

Dadurch glaube ich, dass Sony sich wirklich mehr von Concord versprochen hat – zumindest als die Entwicklung des Spiels vor acht Jahren startete. Jetzt haben Sony und Firewalk Studios die Chance, einen besseren Ansatz zu finden und Concord zu dem zu machen, was es eigentlich werden sollte. Und ich hoffe, dass sie trotz der großen Konkurrenz auch an dem Spiel festhalten. Denn oftmals braucht es nur eine besondere Idee – einen USP – der über den Erfolg eines Spiels entscheidet.

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