Rätsel um Mars-Methan: Nasa-Rover Curiosity findet die Lösung

Mars-Rover Curiosity hat ein weiteres Rätsel auf dem Mars gelöst. (Foto: Evgeniyqw / Shutterstock)
Seit der Curiosity-Rover im Jahr 2012 auf dem Mars gelandet ist, hat er wiederholt Proben von Methangas gesammelt. Das ist besonders interessant für Forschende, weil das Gas einen Hinweis auf frühere Lebensformen darstellen könnte. Methan ist ein Biomarker, da es ein Beiprodukt von Mikroben sein kann; ein Großteil des Methans in der Luft auf der Erde wird von Mikroben generiert. Es könnte aber genauso gut einen geologischen Ursprung haben.
Der Exomars Trace Gas Orbiter, kurz TGO, der Esa konnte bisher keine Methanproben liefern, was die Forschenden vor ein Rätsel stellte. Der TGO ist dafür entwickelt worden, höher in der Marsatmosphäre Gase in niedriger Konzentration aufzuspüren, darunter auch Methan. „Ich war überrascht, dass das europäische Team kein Methan finden konnte“, sagte Chris Webster in einem Statement der Nasa. Webster selbst ist Leiter des Sample Analysis at Mars-Labors (SAM), das sich an Bord des Curiosity Rovers befindet. Das Team überprüfte, ob der Rover selbst Methan ausstieß oder ob die Ergebnisse etwas mit der Position des Rovers, dem Untergrund oder dem Reifenabrieb zu tun haben könnten. „Ich kann gar nicht genug betonen, welchen Aufwand wir betrieben haben, um sicherzustellen, dass die Messungen korrekt sind“, sagte Webster.
Wohin verschwindet das Methan?
Der kanadische Wissenschaftler John E. Moore vermutet: „Was wäre, wenn der Curiosity-Rover und der Trace Gas Orbiter beide Recht haben?“ Ein Blick auf die unterschiedlichen Arbeitsweisen des Rovers und des Orbiters liefert eine plausible Erklärung: Curiosity arbeitet nachts, da sein Tunable Laser Spectrometer (TLS) sonst andere Messgeräte stören könnte. Der TGO hingegen macht seine Messungen am Tag, um das Sonnenlicht auszunutzen. Das Methan, das an der Marsoberfläche in konzentrierter Form für Curiosity aufspürbar ist, verbreitet sich tagsüber dank der Hitze der Sonne in der Atmosphäre. Das Methan ist dann nur noch in nicht messbaren Mengen vorhanden. So wird es nur in den kühlen Nächten von Curiosity aufgespürt, ist aber unauffindbar für den TGO.
Das Curiosity-Team stellte die Vermutung auf die Probe und fahndete tagsüber nach Methan, jedoch ohne Ergebnisse. Folglich haben Tageszeit und Temperatur einen Einfluss auf die Methan-Entdeckung. Methan ist eigentlich ein sehr stabiles Molekül und müsste sich auch in der Atmosphäre sammeln. Es wird erst nach 300 Jahren durch Sonneneinstrahlung zersetzt. Eigentlich müsste das Gas also auch vom Orbiter registriert werden können. Die Forschenden werden jetzt den Zerstörungsprozess des Methans auf dem Mars untersuchen – ein weiteres Rätsel auf dem roten Planeten.