So reagieren die großen Tech-Firmen auf den Tod von George Floyd
Nach dem Tod von George Floyd unter dem Knie eines Polizisten in den USA sind die Proteste auch im Silicon Valley angekommen – und die CEOs dort reagieren.
Twitter hat schon vor einigen Tagen einen Tweet des amerikanischen Präsidenten als gewaltverherrlichend markiert. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte einen ähnlichen Post von Trump auf Facebook stehen lassen – und damit heftige Empörung und Proteste der Facebook-Angestellten ausgelöst.
Aber nicht nur die größten sozialen Medien müssen bei den Protesten in den USA eine Position beziehen – auch Google, Apple und Snapchat wenden sich in der Krise an ihre Mitarbeiter.
Apples Tim Cook zitiert Martin Luther King
In einem internen Memo, dass die Nachrichtenagentur Bloomberg veröffentlicht hat, richtete sich Apples CEO an seine Angestellten. In dem Memo rief er sie dazu auf, zusammenzustehen und die Angst und Wut anzuerkennen, „die die sinnlose Tötung von George Floyd und die viel längere Geschichte des Rassismus“ provoziert hätte.
Cook, der sich schon zuvor für Menschenrechte und Gleichberechtigung ausgesprochen hatte, schrieb seinem Team, er hätte von vielen gehört, die „Angst in ihrem Alltag (…) und ihrer eigenen Haut (…)“ hätten. Apple, so Cook, würde jetzt an die Equal Justice Initiative spenden, die sich gegen Diskriminierung einsetzt. Außerdem würde der Konzern im Juni die Spenden der Angestellten verdoppeln. Den Brief beendete Cook mit einem Zitat von Martin Luther King: „Jede Gesellschaft hat ihre Beschützer des Status Quo und ihre Bruderschaften der Indifferenz, die bekannt dafür sind, die Revolution zu verschlafen. Heute hängt unser Überleben davon ab, wach zu bleiben, sich an neue Ideen anzupassen, wachsam zu sein und die Herausforderung des Wandels anzunehmen.“
Googles CEO Sundar Pichai will Geld spenden
Wie Apple wolle auch Google die Spenden von Angestellten jeweils verdoppeln, so Pichai in einem Memo an Google-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aus der Business Insider zitiert.
Außerdem versah Google die eigene Suchmaschine und Youtube in den USA mit dem Logo eines schwarzen Bandes in Erinnerung an George Floyd und die Opfer von Diskriminierung. „Für die, die Trauer und Wut und Angst spüren, ihr seid nicht allein“, schrieb Pichai auf Twitter.
Pichais Ankündigung wurde allerdings prompt von der Cyberaktivismus-Initiative „Sleeping Giants“ kritisiert. „Ihr erlaubt Nazis immer noch Videos auf Youtube zu senden“, schrieben die Aktivisten auf Twitter.
Snap-CEO fordert neue Steuersätze
Auch Snapchat-CEO Evan Spiegel wandte sich an seine Mitarbeiter – forderte aber gleich eine neue Politik, und nicht nur Spenden. So forderte der Snapchat-CEO eine überparteiliche Kommission zur Aufarbeitung von Diskriminierung und eine Überarbeitung des Steuerrechts, um reiche Menschen höher zu besteuern.
Evan Spiegel schriebt in dem ausführlichen Memo auch über sich selbst – und wie wichtig es für ihn als „jungen, weißen gebildeten Mann“ war, seine eigenen Privilegien anzuerkennen, um anderen zuzuhören.
Das Thema Content-Moderation auf Snapchat berührte Evan Spiegel allerdings nur kurz: Accounts, die Diskriminierung und Gewalt propagieren, würden auf Snapchat nicht gefördert – aber auch nicht gelöscht, so Spiegel.
Microsofts CEO Satya Nadella: Sprecht miteinander
Auch Satya Nadella, der CEO von Microsoft, wandte sich in einem Statement an das Unternehmen. Alltäglicher Rassismus und Hass seien nichts Neues in den Nachrichten, so Nadella, und auch nichts Neues für schwarze und afroamerikanische Gemeinden. Nadella riet seinen Angestellten, miteinander darüber zu sprechen, wie es ihnen geht, und Empathie für andere zu haben. „Es liegt an uns unsere Plattformen zu nutzen, unsere Ressourcen, um systematischen Wandel voranzutreiben“, so Nadella.
Wie er diesen Wandel konkret vorantreiben wolle, erklärte Nadella nicht.
Amazons Jeff Bezos empfiehlt Tipps für Manager
Jeff Bezos, der Chef von Amazon, äußerte sich bisher nur via Instagram zu dem Tod von George Floyd. Dort empfiehlt er einen Essay von Shenequa Golding. „…besonders, wenn du ein Manager oder ein Leader bist“, so Bezos. Der Essay handelt von der unmöglichen Aufgabe, professionell zu bleiben, wenn man gerade „die Lynchung eines schwarzen Mannes“ gesehen hat.
„Deine schwarzen Angestellten sind erschöpft. Deine schwarzen Angestellten haben Angst. Deine schwarzen Angestellten weinen zwischen Meetings“, schreibt Golding. „Vergebt uns, wenn unsere Arbeit nicht so ist wie sonst, wir haben gerade eine Lynchung gesehen. (…) Wenn du kannst, sei achtsam. Deine schwarzen Angestellten müssen gerade mit viel zurechtkommen.“
Nur ein Tweet von Elon Musk
Teslas Chef Elon Musk, der sonst eher auffällige Social-Media-Profile pflegt, blieb in Bezug auf die Proteste bisher relativ still. Von Musk gibt es nur einen Tweet, in dem er die Untätigkeit der Polizisten kritisiert, die bei dem Tod von George Floyd in der Nähe waren.
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Laut Duden https://www.duden.de/rechtschreibung/lesen_dozieren_schmoekern „ließt“ Jeff Bezos nicht, sondern „liest“…
okok