Heißes Pflaster: Warum reflektierender Asphalt nicht die erhoffte Kühlung bringt

Der Asphalt lässt die Menschen schwitzen. (Foto: ABCDstock / Shutterstock)
Städte wie Phoenix in den USA erleben immer wieder Hitzewellen, die das Leben in der Stadt unerträglich machen können. Eine mögliche Lösung könnte in der Anwendung von reflektierendem Asphalt liegen, der darauf abzielt, die Hitze zu reflektieren und somit für eine Abkühlung der Umgebung zu sorgen.
Forscher der Arizona State University und andere haben sich die Technologie genauer angesehen und einige überraschende Ergebnisse gefunden. Es stellt sich heraus, dass reflektierender Asphalt zwar die Stadt abkühlt, aber Menschen, die darauf oder daneben gehen, fühlen sich sogar noch heißer als auf normalem Asphalt.
Der reflektierende Asphalt funktioniert in der Theorie ganz einfach: Durch die Reflexion der Sonnenstrahlen wird weniger Wärme in dem Asphalt selbst aufgenommen. Doch die reflektierte Wärme erhöht die gefühlte Temperatur für die Menschen in der Umgebung.
So fand eine Studie der Arizona State University heraus, dass Menschen sich auf diesem speziellen Asphalt an einem heißen, trockenen Tag um etwa vier Grad Celsius wärmer fühlen als auf normalem Asphalt.
V. Kelly Turner, Professorin für Stadtplanung am Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit der UCLA, erklärt gegenüber Bloomberg: „Menschen in der Stadt spüren Hitze vor allem durch direkte Sonneneinstrahlung und dann auch durch andere Faktoren wie das Reflexionsvermögen der Wärme, die von nahegelegenen Oberflächen abgestrahlt wird.“
Das bedeutet also, dass der reflektierende Asphalt seinen Job macht, indem er selbst kühl bleibt. Er macht die Umgebung allerdings wärmer für die Menschen.
Die wirklichen Vorteile des reflektierenden Asphalts zeigen sich erst in der Abenddämmerung und in der Nacht. Da er sich tagsüber nicht so stark aufwärmt wie herkömmlicher Asphalt, gibt er auch nachts weniger Hitze ab.
Dies könnte tatsächlich dazu beitragen, dass die Stadt insgesamt kühler wird. Eine auf Simulationen basierende Studie aus dem Jahr 2020 kam sogar zu dem Schluss, dass die städtischen Temperaturen um etwa ein halbes Grad Celsius sinken könnten, wenn 10 bis 35 Prozent des Asphalts in der Stadt reflektierend wären.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse steht die Forschung zu dieser Technologie noch am Anfang. Echte Erkenntnisse werden erst dann gewonnen, wenn reflektierender Asphalt in mehreren Städten großflächig eingesetzt und getestet wurde.
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