Neuer Rekord bei Dead Coins: Zahl der Kryptowährungen massiv eingebrochen

Eine Analyse der Statistikplattform Statista zufolge ist die Zahl der Kryptowährungen im Zeitraum zwischen Februar und November 2022 um gut 1.000 auf 9.300 zurückgegangen. Rekord!
Dead Coins: Erster großer Einbruch
Bisher war die reine Anzahl von Coins und Token seit 2013 fast nur gestiegen. Lediglich zwischen Juli und August 2021 gab es einen leichten Rückgang um 200 digitale Währungen. Bis Oktober 2021 waren dann aber schon wieder 1.000 dazugekommen.
Statista zieht bei seinen Analysen die bei Coinmarketcap gelisteten Kryptowährungen zurate. Seit dem Höchststand im November 2021 ist die dort angegebene Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen von rund drei Milliarden auf nur noch 850 Millionen US-Dollar gefallen.
Der aktuelle Kryptowinter mit Einbrüchen bei den Werten von Bitcoin, Ethereum und Co jenseits der 60 Prozent zog ein kräftiges Gemetzel nach sich. Das Interesse, gerade an kleineren Kryptowährungen, hat angesichts der Wirtschafts- und Energiekrise sowie steigender Zinsen und einiger Megapleiten – z. B. der von FTX – stark nachgelassen.
Aus für 951 Kryptowährungen im Jahr 2022
Die sinkende Risikolust bekommen insbesondere kleinere Währungen zu spüren. Bei Coingecko sind im Laufe dieses Jahres 951 Kryptowährungen aussortiert worden. Im Jahr 2021 waren es sogar 3.322 Kryptowährungen, die zu Dead Coins avancierten.
Allerdings waren vor dem Hintergrund des Bullruns auch besonders viele neue Währungen geschaffen worden – nämlich allein 2021 über 8.000. Heißt: Fast 40 Prozent der im vergangenen Jahr entstandenen Kryptowährungen sind schon wieder Geschichte. Angaben dazu, wieviele Währungen 2022 neu entstanden sind, machte Coingecko nicht.
Ein Dead Coin ist eine Kryptowährung laut Coingecko-Definition, wenn sie innerhalb von zwei Monaten nicht gehandelt wurde, sich als Spam erwiesen hat oder auf Anfrage des Projektteams deaktiviert wurde. Der Coin kann theoretisch auf der Blockchain noch weiter existieren – und gilt trotzdem als tot.
Begeisterung für Meme-Coins trieb Kryptotaufen
Dass die Zahl der neugelisteten und wieder gestorbenen Kryptoprojekte gerade im Jahr 2021 so hoch gewesen ist, erklärt Coingecko unter anderem mit der kurzfristigen Begeisterung von Meme-Coins. In Anlehnung an erfolgreiche Projekte wie Dogecoin oder Shiba Inu versuchten Hunderte anonyme Entwickler:innen, auf den Zug aufzuspringen.
Der Erfolg war allerdings sehr begrenzt, nicht zuletzt, weil die Entwickler:innen gar nicht wirklich hinter ihren Projekten standen, sondern lediglich auf schnelles Geld aus waren.
Darüber hinaus ist natürlich die schlichte Tatsache, dass es für einigermaßen versierte Entwickler:innen mittlerweile recht einfach ist, eine eigene Kryptowährung zu erstellen, für den Boom der vergangenen Jahre verantwortlich.
Coins sind vergleichsweise einfach zu erschaffen
Das gilt insbesondere für ERC-20-Token auf der Ethereum-Blockchain, wie Riyad Carey von der Kryptodatenfirma Kaiko gegenüber Coindesk sagte.
Neben dem Token benötige man lediglich einen Liquiditätspool bei einer dezentralisierten Börse. Werde dort aber keine Liquidität zur Verfügung gestellt, werde es auch wenig bis gar kein Handelsvolumen geben – der Token wird zum Dead Coin.