Dieser Rennwagen besteht komplett aus Elektroschrott

Recover-E: Rennwagen von Envision Racing komplett aus Elektroschrott. (Foto: Envision Racing)
Im Vorfeld des letzten Rennwochenendes der Formel-E-Weltmeisterschaft 2022/23 hat der Rennstall Envision Racing einen Rennwagen gezeigt, der komplett aus alten Elektrogeräten und Zubehör gefertigt ist. Mit dem funktionstüchtigen Recover-E-Auto will Envision auf das weiter wachsende Elektroschrottproblem aufmerksam machen.
Künstler designt Elektroschrott-Rennwagen
Entwickelt und designt hat das Fahrzeug der britische Künstler Liam Hopkins, der auch als „Lazerian“ bekannt ist. Ihm standen dafür gespendete alte iPhones, Ladegeräte, Spielekonsolen, CDs und E-Zigaretten zur Verfügung. Prominent vertreten ist auch ein für die Playstation geeigneter Tennisschläger.
Prognosen zufolge sollen im Jahr 2030 weltweit rund 75 Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen. Deutschland hat zuletzt laut dem globalen E-Waste-Monitor fast zwei Millionen Tonnen beigetragen (Stand: 2019). Mit 20 Kilogramm Elektroschrott pro Kopf sind die Deutschen weltweit vorn mit dabei.
Immerhin liegt die Recyclingquote hierzulande bei über 50 Prozent. Weltweit landet über 80 Prozent des Elektroschrotts einfach auf Müllhalden. Dabei stecken allein in dem Elektroschrott von 2019 geschätzte 50 Milliarden Euro an Gold, Kupfer und anderen wertvollen Stoffen.
Formel-E-Rennstall weist auf Recycling-Problem hin
„Leider entscheiden wir uns immer noch dazu, Elektroteile einfach zu entfernen und sie zu ersetzen, statt sie zu reparieren oder zu recyceln“, so der Künstler Hopkins. Das führe zu einer globalen Elektroschrottkrise. Mit Design und Kreativität wollten er und Envision auf das Problem hinweisen und dafür werben, schnell eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu errichten.
Das Elektroschrott-Rennauto konnte seine Fahrtüchtigkeit im Rahmen des Formel-E-Events am vergangenen Wochenende zwar beweisen, bei den regulären Rennen kam es aber nicht zum Einsatz.
Envision Racing ist Formel-E-Teamweltmeister
Hier schnappte sich Envision mit dem Sieg seines Fahrers Nick Cassidy im letzten Rennen am Sonntag zwar die Teammeisterschaft, den Einzeltitel sicherte sich aber schon am Samstag der Brite Jake Dennis vom Team Andretti.
Cassidy, als vor dem Rennen aussichtsreichster Dennis-Verfolger, wurde im vorletzten Rennen von einer Kollision mit seinem Teamkollegen Sébastien Buemi ausgebremst. Insgesamt steht für den Topfahrer des Envision-Racing-Teams Rang 2 zu Buche.