
Modelle für den Massenmarkt, wie die Tesla Model 3 und Y (Bild), treiben die Nachfrage nach Batteriezellen deutlich. (Bild: Tesla)
Wie Reuters aus gut unterrichteten Unternehmenskreisen erfahren haben will, wird der südkoreanische Batterie-Hersteller LG Chem, derzeit auf Rang vier der größten Akkufertiger, seine Kapazitäten zur Zellproduktion verdoppeln. Der Prozess soll bereits in einem Jahr abgeschlossen sein.
LG Chem steigert Geschäftsvolumen mit Tesla
LG Chem stellt bereits jetzt alle Batteriezellen zur Produktion des Model 3 für den chinesischen Markt in Schanghai her. Nach Reuters-Informationen bereitet sich LG Chem auf weiter wachsende Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen vor. Dazu wolle der Hersteller seine chinesischen und koreanischen Produktionskapazitäten massiv ausweiten, um aus dem Überschuss dann die im Bau befindlichen Tesla-Fabriken im texanischen Austin und im brandenburgischen Grünheide bedienen zu können. Die Planungen sollen zurückgehen auf Vereinbarungen mit Tesla, wonach LG Chem eine wichtigere Rolle in Teslas Lieferkette zugebilligt worden sein soll.
Tesla ist bereits der wichtigste Kunde von LG Chem. So hält es Reuters nicht für einen Zufall, dass die Produktionsausweitung ausgerechnet in einer Zeit erfolgen soll, in der der US-Autobauer seine globalen Produktionsstätten deutlich ausbaut. Gerüchten zufolge könnte schon bald eine weitere Tesla-Gigafactory angekündigt werden. Der Standort soll demnach irgendwo in Indien liegen. Eine Bestätigung dafür gibt es bislang nicht.
LG Chem hat weitere Produktionslinien installiert, will noch deutlich mehr aufbauen
Im laufenden Jahr hatte LG Chem bereits seine südkoreanische Produktion erweitert, indem zusätzliche Fertigungslinien eingebaut wurden. Schon diese Erweiterungen gingen auf die gesteigerte Nachfrage Teslas zurück, sollen aber bei Weitem noch nicht ausreichen. Nun sollen die LG-Chem-Kapazitäten in China mehr als verdoppelt werden.
Tesla legt sich derzeit nicht auf einen Zulieferer fest und kauft seine Batterien bei Panasonic, LG Chem und CATL. Anlässlich des Tesla Battery Day im September hatte Tesla-Chef Elon Musk zudem angekündigt, dass Tesla künftig selbst in die Fertigung von Batterien einsteigen will. Das soll vor allem Kosten sparen und die Kosten pro Kilowattstunde produzierter Akkuleistung weiter senken. Erst vor einigen Tagen hatte Musk auf einer Konferenz des Bundeswirtschaftsministeriums angekündigt, in Deutschland die größte Batteriefabrik der Welt errichten zu wollen.
Unklar bei diesen Ankündigungen bleibt in der Regel, ob Musk damit tatsächlich reine Tesla-Projekte beschreibt. Denkbar wäre immerhin auch, dass sich der US-Autobauer in Joint Ventures mit Firmen wie LG Chem begibt, um schlicht schneller voranzukommen.
Tesla auch auf Dauer nicht ohne externe Batteriehersteller denkbar
Experten gehen ohnehin davon aus, dass Tesla auch perspektivisch kaum in der Lage sein dürfte, seinen Bedarf an Batteriezellen nachhaltig aus eigener Kraft zu decken.
Laut Reuters will LG Chem nun also eine halbe Milliarde US-Dollar investieren, um die jährliche Produktion von Zellen des Typs 2170 um rund acht Gigawattstunden zu erhöhen. Diese Zellen kommen in Teslas Massenmarkt-Produkten Model 3 und Model Y zum Einsatz. Im chinesischen Nanjing betreibt LG Chem dafür bereits acht Produktionslinien. Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen es 17 sein.
Das passt zu Teslas Planungen, demnächst in China mit der Produktion des Model Y zu beginnen. Die Batterien für die China-Produktion dieses Modells hat Tesla bereits bei LG Chem bestellt.