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Kinder wollen kein Bargeld mehr, sondern Robux

Mit über 200 Millionen Spieler:innen pro Monat ist Roblox eine der größten Spiele-Plattformen für Kinder im Internet. Doch die virtuelle Welt hat sich bereits in die reale eingeschlichen. Kinder wollen ihr Taschengeld von ihren Eltern nämlich in Robux, und nicht etwa in Euro oder Dollar, ausgezahlt haben.
„Kannst du das in Robux umwandeln?’“
Robux ist die virtuelle Währung von Roblox. Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, Robux zu verdienen oder auszugeben, beispielsweise für Haustiere, Coins, Autos, Waffen, Kleidung oder andere Items, die sich in den verschiedenen Parcours-Spielen, Autorennen, Pizza-Service-Simulationen oder auch in Multi-Player-Games erwerben lassen.
Wie das Wall Street Journal berichtet, boten Greg und Selena Robleto ihren Kindern an, sie für die Hausarbeit zu entlohnen. Doch wollten ihre beiden Töchter Kaylee, 12, und Ginelle, 10, kein richtiges Geld dafür haben, sondern Robux.
„Sie gaben es mir sofort zurück und sagten: ‚Kannst du das in Robux umwandeln?’“, sagte Mr. Robleto, ein 46-jähriger Webdesigner aus Rockville gegenüber dem US-Portal. „Ich brauche nicht einmal mehr Bargeld im Haus haben. Ich kann einfach online gehen und fünf Dollar auf ihre Konten einzahlen.“
Für die Robux kaufte sich Kaylee Robleto beispielsweise eine virtuelle Handtasche von Louis Vuitton, während ihre Schwester sich für eine Gucci-Jacke entschied. Jeder der beiden Artikel hat weniger als fünf Dollar in Robux gekostet.
„Wenn ich im wirklichen Leben Geld ausgeben würde, müsste ich meine Eltern bitten, mich zu den Geschäften zu fahren“, erklärt Kaylee. „So habe ich die Kontrolle darüber, was ich bei Roblox kaufe.“
Etwa die Hälfte der 60 Millionen täglichen Nutzer:innen von Roblox ist unter 13 Jahre alt, die Robleto-Mädchen gehören dazu. Roblox richtet sich bewusst an technisch versierte Jugendliche, die durch die Fantasiewährung ihre finanzielle Unabhängigkeit erlangen wollen.
Natürlich kann es Kindern durch Robux, die für echtes Geld gekauft werden müssen, schwerfallen, die wirklichen Kosten abzuschätzen. Dank einer Kindersicherung, die in den letzten Jahren eingeführt wurde, lassen sich die Ausgaben jedoch besser von den Eltern kontrollieren.
Tatsächlich sparen sich viele Eltern dank Robux echtes Geld, weil die Fahrt zum Geschäft durch das Aufladen des virtuellen Portemonnaies wegfällt. Und auch die Zeit, die sie für einen Besuch im echten Laden investieren müssten.
„Entwickler haben schnell erkannt, dass sie zuerst auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen müssen, um ein junges Publikum zu monetarisieren“, sagte Joost van Dreunen, der Student:innen der Stern School of Business der New York University das Geschäft mit den Videogames näher bringt, gegenüber dem Wall Street Journal.
Empfehlungen der Redaktion
Da Kinder inzwischen viel Zeit und Geld in der 3D-Online-Welt von Roblox verbringen, einer Art Metaversum, in dem man an allen möglichen virtuellen Aktivitäten über Avatare teilnehmen kann, würden viele Spiele, einschließlich Roblox, auch virtuelle Währungen als monatliche Abonnements verkaufen.
In den letzten drei Jahren sei der Umsatz von Roblox um das Sechsfache auf 1,9 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr gestiegen – und das sei fast ausschließlich dem Verkauf von Robux zu verdanken.
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Das ist echt grenzwertig, Kinder zum virtuellen Shopping zu erziehen? Wenn sie sich in der realen Welt eine Gucci-Tasche kaufen, dann haben sie wenigstens einen Bezug zum Geld, aber 5 Euro auszugeben für nichts?!
„Entwickler haben schnell erkannt, dass sie zuerst auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen müssen, um ein junges Publikum zu monetarisieren“
Diese Aussage ist aus meiner Eltern-Sicht der blanke Hohn! Meine Bedürfnisse bezgl. Roblox wären eine integrierte und einfache Zeitkontrolle, Altersgerechte Inhalte, Filter deren Ausprägung von Eltern festgelegt werden können.
Stattdessen gibt es Ego-Shooter (auf niedlich) für 10-jährige und einfachste Minispielchen die ohne Kauf von bestimmten Items nicht zu schaffen sind. Es werden bewusst immer wieder Anreize gesetzt, Robux-Geld ausgeben zu müssen, um irgendetwas zu schaffen.
Wir haben im Freundeskreis und beim eigenen Kind so viele Konflikte, weil das Taschengeld 1:1 am Zeitungskiosk in Gift-Cards investiert wird. So viele Gespräche, so wenig Einsicht beim Kind und am Ende helfen nur Verbote und Regeln.
Roblox ist keine nette, kreative oder kindgerechte Plattform – Roblox ist eine digitale Plage, wenn sie ihr Ziel verfolgen: „ein junges Publikum zu monetarisieren“
Ich kann das Problem verstehen. Gibt es doch keinen Weg für Kinder das Geld selber in virtuelles umzuwandeln. Ob da jetzt ein verbaler Angriff auf die Eltern hilft bezweifle ich.
Persönlich halte ich von solchen Praktiken in Spielen gar nichts weshalb ich das auch null unterstütze und meine Haltung dem Kind gegenüber klar kommuniziere. Eigene Entscheidungen kann es dann treffen wenn es alt genug ist und ein eigenen Konto hat. Bis dahin hat die Erziehung hoffentlich Früchte getragen. So lange ist es meine Pflicht gefahren zu erkennen und abzuwenden.