Jetzt können Roboterhunde schon Wände hochklettern
In den Zukunftsvisionen der Vergangenheit hat man sich das Zeitalter der Roboter immer mit zweibeinigen, humanoid anmutenden Modellen vorgestellt. Ein technisches Gerät zu erschaffen, das auf den ersten Blick nicht mehr vom Menschen zu unterscheiden ist, schien lange das vorrangige Ziel zu sein.
Roboterhund aus Korea bewegt sich an Wänden und Decken
Gerade zeichnet sich aber immer mehr ab, dass Roboter wohl zunächst hauptsächlich auf vier Beinen unterwegs sein werden – weisen ihre Bewegungen doch eine deutlich höhere Stabilität und Flexibilität auf als die ihrer zweibeinigen Kollegen.
Eine Forschungsgruppe aus Korea hat jetzt in Science Robotics eine Studie zu einem neuen Modell veröffentlicht, das eine ganz besondere Fähigkeit besitzt: Es kann senkrechte Wände aus Eisen oder Stahl hochklettern.
Per se sind kletternde Roboter nichts Neues. Beeindruckend ist jedoch die Geschwindigkeit, mit der der kleine Roboterhund namens Marvel (Magnetically Adhesive Robot for Versatile and Expeditious Locomotion) an der Wand hochläuft und sich ebenso mühelos von der Decke hängend bewegen kann. In einem Video auf Youtube kann man sich selbst von den Fähigkeiten der Maschine überzeugen.
Gerade einmal 33 Zentimeter ist Marvel groß, aber er erreicht Geschwindigkeiten zwischen 0,5 bis 0,7 Meter pro Sekunde. Außerdem ist er dabei äußerst wendig.
Hindernisse und gebogene Oberflächen? Für Roboterhund Marvel kein Problem
Bisher halten ihn auch Hindernisse von bis zu fünf Zentimetern Höhe nicht auf und auch Lücken von bis zu zehn Zentimetern Breite kann der Roboterhund übersteigen. Wie sein Name erahnen lässt, basiert diese Fähigkeit auf magnetischen Füßen, die es ihm sogar ermöglichen, zuverlässig an gebogenen Wänden zu klettern, selbst wenn diese – wie der Stahltank im Versuch – von dicken Farb- und Rostschichten überzogen sind.
Prinzipiell soll Marvel laut den Forschenden in der Industrie eingesetzt werden. Inspektionen oder Reparaturen von Brücken oder Schiffen wären denkbare Aufgaben, sowie diverse Arbeiten in großen Höhen.
Einen unangenehmen Beigeschmack hat das Ganze allerdings: Seit der Verbreitung eines viralen Videos kann angenommen werden, dass chinesische Rüstungsfirmen daran arbeiten, Roboterhunde auch für militärische Zwecke einzusetzen. Kleine, wendige Kampfmaschinen mit tödlicher Bewaffnung, die an Wänden und Decken hochklettern – das ist der Stoff, aus dem Sci-Fi-Albträume gemacht sind.