Darum zeigen russische Kinos illegale Torrents
Die aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland betreffen auch den Kino-Sektor. Da sich große Filmstudios wie Warner Bros, Paramount oder Disney aus Russland zurückgezogen haben, laufen deren Filme nicht mehr in russischen Kinos. Eigentlich. Denn laut dem Onlinemagazin Torrentfreak sind in russischen Kinos doch noch Blockbuster-Filme wie beispielsweise The Batman zu sehen. Wie das möglich ist?
Künstlerische Reaktion auf den Rückzug der großen Film-Konzerne?
Die Sanktionen haben Russlands Verband der Kinobesitzer hart getroffen, er prognostizierte seiner Branche Einnahmeverluste von 80 Prozent. Selbst das russische Kulturministerium wurde um Hilfe gebeten. Seit Mitte April tut sich allerdings etwas. In sozialen Netzwerken ist die Rede davon, dass in mehreren Regionen Russlands große Hollywoodfilme wie The Batman zu sehen seien. Anscheinend wurden sie illegal über Torrents heruntergeladen. Laut Torrentfreak dauern die Filmvorführungen bis heute an.
Angeblich sehen die Veranstalter:innen die Vorführungen als eine Art künstlerische Reaktion auf den Rückzug der großen US-Film-Konzerne von Russlands Filmmarkt. Da es keine offiziellen Filmquellen für die Vorführungen gibt, sollen hierfür illegale Torrents-Kopien verwendet werden. Solche sind in Russland eigentlich rechtswidrig.
„Panik in der Branche“
Der Verband der Kinobesitzer teilte in einer Erklärung mit, dass die „illegale öffentliche Vorführung von Raubkopien oder besser gesagt gestohlenen Kopien von Filmen“ das russische Kinogeschäft „dem legalen Rahmen“ entziehe und „uns in die dunklen Tage des illegalen Geschäfts der 1990er Jahre“ zurückversetze. Der Verband geht davon aus, dass solche Vorführungen der „Panik in der Branche“ geschuldet seien, und rät von solchen Vorführungen ab.
Die Lust der Russ:innen auf Kino-Unterhaltung scheint allerdings groß zu sein. Es gibt bereits Berichte von Fans, die extra in andere Länder reisen, um die neuesten Filme zu sehen.