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Ratgeber

Russland-Risiko für Aktien, ETF, Festgeld: Das müssen deutsche Anleger:innen jetzt wissen

Die Moskauer Börse schließt, russische Aktien fliegen aus ETF, einige Banken werden abgewickelt, der Rubel bricht ein. Wie müssen sich deutsche Anleger:innen auf die Auswirkungen des Ukraine-Krieges einstellen?

4 Min.
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Russischer Rubel (Foto: Paul Biryukov/Shutterstock)

Der Handel russischer Aktien ist gestoppt

Was ist an der Moskauer Börse los?

Weltweit wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf die Börse aus. Meist mit sinkenden Kursen. Besonders tief eingebrochen ist der russische Aktienmarkt Mitte Februar. Tiefrot würden die Kurse wohl auch heute an der Moskauer Börse aussehen, wenn dort noch gehandelt würde. Doch seit dem 28. Februar ist der russische Handelsplatz geschlossen. Dort gelistete Wertpapiere können nicht mehr gehandelt werden und es gibt keine Preisfeststellung für diese Titel mehr. Das gilt mindestens bis zum 8. März einschließlich.

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Die Börsenschließung verhindert vorerst den massiven Kursverlust der in Moskau gehandelten Werte und soll die Investor:innen von den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland abschotten. Mit dieser Maßnahme steht die russische Börse allein da.

Was ist die Folge der Schließung der Moskauer Börse?

Die Schließung der Börse ist eine drastische Beeinflussung des Marktes. Befürworter:innen des Handelsstopps an der Moskauer Börse sehen die Maßnahme als Schutz für die Marktteilnehmer:innen vor Kursverlusten.

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Gegner:innen sehen dadurch die Unsicherheit befeuert. Mit dem Börsenschluss ist auch eine transparente Preisbildung ausgesetzt und diese Intransparenz kann die Unsicherheit der Marktteilnehmer:innen verschärfen und zu drastischen Entscheidungen führen.

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Außerdem haben die Investor:innen mit geschlossenen Börsentüren keine Chance mehr, das Risiko ihrer Anlagen zu streuen. Genauso fehlt die Möglichkeit, im krisenunsicheren Russland Wertpapiere in vielleicht dringend benötigtes Geld zu liquidieren.

Genauso bleibt ungewiss, ob Investor:innen aus dem Ausland eingebrochene, russische Aktien überhaupt verkaufen können. Die Deutsche Börse hat deswegen den Handel mit russischen Papieren ausgesetzt. Wer trotz der Risiken an anderen Handelsplätzen russische Wertpapiere handeln will, zahlt oft Spreads von bis zu 50 Prozent. Der Spread beschreibt die Differenz zwischen Kaufs- und Verkaufskurs eines Wertpapiers. Das bedeutet: Wer trotzdem noch Wertpapiere oder Fondsanteile verkauft, fährt große Verluste ein.

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Wie verhalten sich internationale Börsen?

Neben der Deutschen Börse haben auch viele andere internationale Handelsplätze wie die New York Stock Exchange (NYSE) und die ebenfalls amerikanische Nasdaq den Handel mit russischen Wertpapieren seit einigen Tagen komplett ausgesetzt. Dazu zählen neben Aktien auch Anleihen und Derivate.

ETF schmeißen russische Aktien raus

Wie wirkt sich das auf weltweite ETF aus?

Morgan Stanley Capital International, die Firma hinter dem beliebten MSCI-World-Index, auf dem viele ETF aufbauen, hat am Mittwoch angekündigt, russische Aktien aus ihren Indizes zu nehmen. Exchange Traded Funds (ETF), die die Indizes von MSCI nachbilden, müssen die Titel nun ebenfalls veräußern. Das betrifft vor allem ETF auf den Aktienindizes mit Fokus auf Schwellenländer, wie den MSCI Emerging Markets, der Wertpapiere von Gazprom, Sberbank und anderen russischen Unternehmen beinhaltet hat.

In breit gestreuten Portfolios sollte der Russland-Anteil gering sein. Im beliebten MSCI World liegt der Anteil unter einem Prozent, was die meisten Anleger:innen beruhigen sollte.

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Welche Auswirkungen hat das auf ETF mit Fokus auf Russland?

Russland-ETF auf den MSCI Russia sind entweder ausgesetzt oder an der Deutschen Börse nicht mehr handelbar. Sollten die Produkte gestrichen oder aufgelöst werden, wäre das für die Investor:innen ein Totalverlust, da bei ausgesetztem Handel keine Liquidierung mehr möglich ist.

Wie sieht es bei aktiv gemanagten Fonds aus?

Ähnlich wie beim Aktienhandel sieht es bei aktiv gemanagten Fonds aus: Aufgrund der Sanktionen sind Russland-bezogene Fondsanteile meist nicht mehr handelbar. Kauf und Verkauf sind gestoppt und auch die Preise für einzelne Anteile werden nicht mehr berechnet. Falls doch noch gehandelt werden kann, haben Investmentunternehmen und Vermögensverwalter wie die Deutsche Bank oder das UBS Asset Management ihre Russland-Fonds auf Eis gelegt.

Russische Banken melden Insolvenz an

Wie geht es Kund:innen russischer Banken in Deutschland?

Sieben russische Banken sind aus dem Swift-Netz, also vom internationalen Zahlungsverkehr, ausgeschlossen. Schlecht geht es allerdings gerade allen russischen Banken. Das trifft auch Kund:innen russischer Banken im Ausland. So ist zum Beispiel die Moskauer Sberbank, die mehrheitlich im russischen Staatsbesitz ist, insolvent. Wie Ende vergangener Woche bekannt wurde, schließen damit auch die beiden Tochtergesellschaften der russischen Bank: Sberbank Direkt und die Sberbank Europe stellen ihre Geschäfte ein.

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Die Sberbank ist die größte Bank Russlands und agiert international. (Foto: Mino Surkala/Shutterstock)

Sparer:innen, die zum Beispiel Tages- oder Festgeld dort angelegt haben, müssen sich darüber wahrscheinlich keine Sorgen machen: Die europäische Einlagensicherung übernimmt in einem solchen Fall in der Regel Schäden von bis zu 100.000 Euro pro Person. Der Bundesverband deutscher Banken und die Einlagensicherung Austria setzen sich selbstständig mit Betroffenen aus Deutschland und Österreich in Verbindung.

Ähnliches könnte auch bei dem deutschen Ableger der russischen Bank VTB passieren. Die Bank mit Sitz in Frankfurt eröffnet zumindest schon mal keine neuen Konten mehr.

Rubel, Anleihen und Co.: Russischer Ramsch

Welche sonstigen Folgen kann der Konflikt haben?

Mehrere Ratingagenturen wie die beiden amerikanischen Fitch und Moody’s stufen die Kreditwürdigkeit Russlands herab. Seit vergangener Woche ist die russische Bonität auf „Ramsch“-Niveau gesunken.

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Auch russische Anleihen und Bonds russischer Unternehmen sind nicht mehr handelbar. Die Ratingagentur Moody’s hat russische Anleihen deshalb schon auf Ramsch-Niveau gesetzt. Anleger:innen droht auch hier der Totalverlust.

Zunehmende Inflation: Die hohen Energiepreise treiben den Preisanstieg in Deutschland weiter voran. Das Statistische Bundesamt gibt eine vorläufige Inflationsrate von 5,1 Prozent für Februar aus. Eine Steigerung auf um die sechs Prozent ist denkbar.

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