Älter als unser Sonnensystem: Proben vom Asteroid Ryugu enthüllen Bemerkenswertes
Die Bodenproben, die die japanische Raumsonde Hayabusa-2 im Jahr 2020 vom 900 Meter großen Asteroiden Ryugu zur Erde gebracht hat, bringen die Forscher:innen der Entschlüsselung des Ursprungs des Lebens näher.
Nun haben die Wissenschaftler:innen komplexe organische Moleküle in den Proben gefunden, die bei der Entstehung von Leben auf jungen Planeten eine Rolle spielen könnten.
Bodenproben von Ryugu liefern erstaunliche Erkenntnisse
Wie ein Forschungsteam im Magazin Science berichtet, ist es den Wissenschaftler:innen gelungen, Moleküle zu entdecken, die zur Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAHs, polycyclic aromatic hydrocarbons) gehören.
Sarah Zeichner vom California Institute of Technology und ihre Kolleg:innen in den USA analysierten die Bodenproben vom Asteroiden Ryugu und entdeckten darin eine Vielzahl kohlenstoffhaltiger Verbindungen, darunter Aminosäuren und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Um herauszufinden, wo diese Stoffe entstanden sind, nutzten sie die Tatsache, dass Kohlenstoff in verschiedenen Isotopen vorkommt, die sich in der Anzahl der Neutronen in ihren Atomkernen unterscheiden. Diese Isotope verhalten sich chemisch unterschiedlich, abhängig von den Bedingungen, unter denen sie entstanden sind.
Fernab von unserem Sonnensystem entstanden
Dabei stellte das Forschungsteam fest, dass PAHs mit nur zwei oder vier Ringen offenbar in sehr kalten Umgebungen gebildet wurden – weit entfernt von Sternen und bevor unser Sonnensystem entstand. Dagegen deuten die Isotopenmuster der PAHs mit vielen Ringen darauf hin, dass sie bei höheren Temperaturen entstanden sein müssen.
Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass die größeren PAHs mit vielen Ringen in großen, noch heißen Himmelskörpern im jungen Sonnensystem entstanden sind. Diese könnten bei Kollisionen zerbrochen sein, wobei Asteroiden wie Ryugu entstanden. Dabei spielte wahrscheinlich flüssiges Wasser eine wichtige Rolle.
Flüssiges Wasser soll eine wichtige Rolle gespielt haben
„Solche Reaktionen sind möglich, wenn flüssiges Wasser vorhanden ist“, schreiben die Wissenschaftler:innen, „und wir wissen, dass flüssiges Wasser auf diesen ursprünglichen Körpern vorhanden war.“
Die Raumsonde Hayabusa-2 machte sich im Dezember 2014 auf den Weg und erreichte Ryugu im Juni 2018. Sie sammelte Bodenproben von der Oberfläche des Asteroiden und brachte sie im Dezember 2020 zur Erde zurück.