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Feature MIT Technology Review

Sam Altman: „Hilfreiche Agenten“ sollen zur KI-Killerapplikation werden

Der OpenAI-Chef sagt, wie es mit ChatGPT und Co. weitergeht – und warum man künftig weniger Trainingsdaten und Hardware dafür braucht.

Von MIT Technology Review Online
4 Min.
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(Foto: Photosince / Shutterstock)

Viel Zeit hat Sam Altman nicht. Doch einige Momente mit dem OpenAI-Chef machen seine Weltsicht deutlich. Zuerst zeigt er auf das iPhone SE des Reporters (das noch einen Home-Knopf hat und daher eher als uncool gilt) und sagte: „Das war das beste iPhone.“ Der zweite Moment: als er seine Vision skizzierte, wie KI-Tools noch stärker in unser tägliches Leben eingreifen werden als schon das Smartphone. „Was Sie wirklich wollen“, sagte er MIT Technology Review, „ist ein Ding, das Ihnen hilft“.

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Sam Altman, der in Cambridge an einer Reihe von Veranstaltungen teilnahm, die von der Harvard University und der Risikokapitalfirma Xfund ausgerichtet wurden, beschrieb die künftige KI-Killerapplikation als einen „superkompetenten Kollegen, der absolut alles über mein ganzes Leben weiß, jede E-Mail, jedes Gespräch, das ich je geführt habe“. Eine Art Verlängerung des menschlichen Geistes mit den Fähigkeiten eines Agenten. Der könne dann viele Aufgaben für den Nutzer sofort erledigen, bei komplexeren Erfordernissen Rücksprache halten oder es einfach einmal probieren.

Wie Sam Altman den Status quo sieht

Das wäre ein großer Sprung gegenüber den aktuellen Diensten von OpenAI. Die führenden Anwendungen der Firma generieren „nur“ fotorealistische Bilder und Videos (Dall-E und Sora) oder überzeugende Texte (ChatGPT, das Altman im Vergleich zu dem, was als Nächstes kommt, als „unglaublich dumm“ bezeichnet hat). Aber sie bleiben vor allem Werkzeuge, die die Menschen für isolierte Aufgaben verwenden, und sie sind nur begrenzt in der Lage, aus unseren Gesprächen mit ihnen etwas über uns zu lernen.

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Das neue Paradigma, so Altman, wird sein, dass ein KI-System in der Lage ist, uns auch außerhalb der Chat-Oberfläche zu helfen und uns Aufgaben aus der realen Welt abzunehmen.

Altman über die Zukunft der KI-Hardware

Wir haben Altman gefragt, ob es dafür neue, leistungsstärkere Hardware braucht, um diese Zukunft zu erreichen. Obwohl schon Smartphones außerordentlich leistungsfähig sind und ihre Konstrukteure bereits heute immer mehr KI- Funktionen einbauen, gibt es doch den Trend zu speziellen KI-Geräten, die zweckmäßiger sein sollen. Einige dieser Geräte sind bereits auf dem Markt. Da ist zum Beispiel der (weithin kritisierte) tragbare KI-Pin von Humane (bei dem Altman selbst Investor ist, das Gerät aber nicht gerade anpreist). Es gibt außerdem Gerüchte, dass der OpenAI-CEO mit dem ehemaligen Apple-Designchef Jony Ive an einer neuen Art von KI-Hardware arbeitet.

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Laut Altman besteht jedoch die Möglichkeit, dass wir gar nicht unbedingt ein Gerät benötigen werden. „Ich glaube nicht, dass es eine neue Harwarde braucht“, sagte er. Die Art von App, die er sich vorstellt, würde sowieso in der Cloud existieren. Doch selbst wenn es nicht zu einem KI-Paradigmenwechsel in Richtung eigene Hardware kommt: „Ich denke, die Leute werden froh sein, [ein neues Gerät] zu haben.“

Altman selbst sieht sich nicht unbedingt als derjenige, der diese Herausforderung annehmen wird. „Ich interessiere mich zwar sehr für Consumer-Hardware und für neue Technologien.“ Doch er sei eben auch ein Amateur und er räumt ein, dass das nicht seine Baustelle ist.

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Auf der Suche nach Trainingsdaten

Altmans Vision von leistungsstarken KI-gesteuerten Agenten legt die Frage nahe, wie das mit dem zunehmenden Mangel an Trainingsdaten in der Branche vereinbar ist. Um GPT-4 und andere Modelle zu füttern, hat OpenAI Internetarchive, Zeitungen und Blogs nach Trainingsdaten durchforstet, denn Modelle mit mehr Daten werden besser. Doch es wird immer schwieriger, geeignete Informationen für das Training zu finden. Ein großer Teil des Internets wurde bereits abgegrast. Hinzu kommt: Der Zugang zu privaten oder urheberrechtlich geschützten Daten wird durch mehr und mehr Rechtsstreitigkeiten erschwert. Altman gab sich optimistisch, dass dies nicht mehr lange ein Problem sein wird, auch wenn er sich nicht konkret dazu äußerte.

„Ich glaube, dass wir einen Ausweg aus der Situation finden werden, dass man immer mehr und mehr Trainingsdaten braucht“, sagt er. Der Mensch selbst sei der Beweis, dass man intelligente Systeme trainieren könne. „Ich hoffe, wir finden diesen Weg.“

Über die Frage, wer die erste AGI entwickeln wird

Die zentrale Vision von OpenAI dreht sich seit langem um das Streben nach einer künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI), einer KI also, die genauso gut oder besser denken kann als der Mensch. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, sicherzustellen, dass eine solche Technologie „der gesamten Menschheit zugutekommt“. OpenAI ist jedoch bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das AGI anstrebt. Was sind also die wichtigsten Werkzeuge im Rennen darum? Wer hat die Rechenleistung dafür?

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Altman vermutet, dass es „mehrere verschiedene Versionen [von AGI] geben wird, die in verschiedenen Bereichen besser oder schlechter sind.“ Er vermutet, dass man dazu einen gewissen Schwellenwert bei der Rechenleistung überschreiten muss. „Aber selbst dann würde ich nicht sagen, dass ich mir sicher bin.“

Wann werden wir GPT-5 sehen?

Die Frage nach der nächsten großen Version des OpenAI-Sprachmodells GPT wurde im Rahmen von Altmans Auftritt in Cambridge natürlich auch gestellt. Ein Kollege trat an ihn heran und wollte wissen, wann es denn so weit sei. Die Antwort des OpenAI-Chefs war nur ein vielsagendes „Ja“ statt einer Zeitangabe.

Der Artikel stammt von James O’Donnell. Er ist Redakteur bei der US-amerikanischen Ausgabe von MIT Technology Review. O’Donnell schreibt regelmäßig über Hardware-, aber auch KI-Themen.
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