SAP zieht sich vollständig aus Russland zurück

Angesichts des russischen Angriffskrieges hat SAP bereits sein Neu- und Cloud-Geschäft in Russland und Belarus eingestellt. Nun kündigte der Konzern in einer Mitteilung weitere Schritte „für den geordneten Ausstieg aus unserem Geschäft in Russland“ an. SAP habe nun auch die Absicht, Unterstützung und Wartung für die Software im Lizenzgeschäft in Russland einzustellen, sagte Finanzchef Luka Mucic.
Aktuell würden Optionen geprüft, wie genau sich das umsetzen lasse. Denn der Konzern müsse seinen rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Bestandskund:innen nachkommen, die nicht von den internationalen Sanktionen betroffen sind. SAP hatte nicht-sanktionierte Unternehmen bereits vor die Wahl gestellt, Daten löschen zu lassen, diese in Eigenregie zu übernehmen oder sie in ein Rechenzentrum außerhalb von Russland zu überführen. Cloud-Abos für russische Unternehmen, die sich für die letzte Option entscheiden, sollen nicht verlängert werden, so Mucic.
SAP beabsichtige, den Support und die Wartung für Produkte, die auf lokalen Servern in Russland installiert sind, einzustellen. „Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen, wie sich diese Entscheidung umsetzen lässt“, teilte das Unternehmen mit. SAP beschäftigt in Russland mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen. Was nun mit ihnen passiert, steht noch nicht fest. „Während wir unseren Betrieb in Russland herunterfahren, legen wir einen besonderen Schwerpunkt darauf, die Auswirkungen für unsere dortigen Mitarbeiter[:innen] auf verantwortungsvolle Weise zu handhaben“, schreibt SAP.
Wie lange die Umsetzung des kompletten Rückzugs dauern wird, ist ebenfalls unklar. Fest steht, dass Unternehmen und Behörden in Russland die SAP-Technologie vermutlich noch einige Zeit nutzen werden können, da einige Verträge lange Laufzeiten enthalten. Außerdem können manche Softwarelösungen laut Finanzchef Mucic auch ohne Unterstützung des Herstellers erfahrungsgemäß noch mehrere Jahre genutzt werden. Mucic betonte: „Wir sind nicht im Verbrauchergeschäft tätig, sondern verkaufen sehr komplexe Softwarelösungen.“
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