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Gefährliche Beinah-Kollision im All: Satelliten verpassen sich nur knapp

Satelliten sind für unser modernes Leben unerlässlich geworden. Ihre Überbevölkerung des Erdorbits sowie ihre Überreste stellen jedoch ein Problem dar.
Immer wieder kommt es zu Beinah-Kollisionen im All, und diesmal haben sich zwei ausrangierte Objekte äußerst knapp verfehlt.
Ein SL-8-Raketenkörper, wie er von der Sowjetunion verwendet wurde, und ein ausrangierter russischer Satellit haben sich um nur sechs Meter verfehlt. Das hat das US-Unternehmen Leolabs, das unter anderem Satellitenumlaufbahnen berechnet und verfolgt, mit einer potentiellen Abweichung von wenigen Dutzend Metern berechnet.
Wie die Firma auf Twitter erklärt, sind die beiden Satelliten in 984 Kilometer Höhe derart knapp aneinander vorbeigerauscht. Eine Kollision in diesem Bereich wäre dem Unternehmen zufolge wegen ihres unberechenbaren Dominoeffekts ein „Worst-Case-Szenario“.
Der Grund: In diesem Bereich zwischen 950 und 1050 Kilometer über der Erdoberfläche sind allein 160 SL-8-Raketenkörper sowie ihre Ladungen unterwegs. Ein Zusammenprall mit einem anderen Objekt würde Tausende Trümmerteile entstehen lassen, die über Jahrzehnte überdauern könnten und weitere Zusammenstöße riskieren würden.
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Im erdnahen Orbit sind ohnehin bereits Tausende solcher Trümmer mit enorm hoher Geschwindigkeit unterwegs, wie Leolabs auf seinem Unternehmensblog schreibt. Die Firma plädiert dafür, nicht nur derartige Kollisionen verhindern zu wollen, sondern Weltraumschrott generell den Kampf anzusagen. Denn „diese düstere Realität bedeutet, dass Kollisionen nicht eine Frage des ob sind, sondern eine des wann“.
Das erste Mal wäre es nicht. 2009 ist ein aktiver Iridium-Satellit mit einem inaktiven Kommunikationssatelliten aus Russland kollidiert – der erste versehentliche Zusammenprall dieser Art.
Schon damals zeigte sich, wie viele Trümmer ein solcher Unfall produziert. Weitere, winzige Trümmerteile entstehen durch Explosionen von ausrangierten Objekten, die im Gegensatz zu Kollisionen sehr häufig passieren.
Leolabs zufolge würde ein zehn Zentimeter großes Trümmerteil genügen, um einen betriebsfähigen Satelliten zu zerstören.
Derzeit scheint mit dem Wachstum privater Weltraumunternehmen kein Ende der Überbevölkerung des erdnahen Orbits in Sicht. Die Nasa zeigt sich Space.com zufolge schon länger besorgt um die Satellitenflotte von Elon Musks SpaceX, die Kollisionen wahrscheinlicher machen würden.
Gerade erst wurden jedoch auch Pläne des US-Militärs bekannt, eine Satellitenflotte ins All zu schicken, um Daten zu sammeln und Waffen gezielter abfeuern zu lassen. Wie das Portal Eos es formuliert: „Die Erdumlaufbahn wird bald noch überfüllter.“
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