Angst vor schlechten Augen durch Monitorarbeit? So schützt du dich!
Die Liste der Beschwerden, die durch die Arbeit am Monitor verursacht werden, ist lang. Einige davon kommen durch die falsche Beanspruchung der Augen. Das kann Kurzsichtigkeit, juckende und tränende Augen oder auch Kopfschmerzen verursachen. Präventive Maßnahmen können diese Beschwerden vermeiden oder zumindest lindern.
Auch Kurzsichtigkeit kann drohen. Aber warum?
Für Kurzsichtigkeit (Myopisierung) gibt es eine Menge Erklärungsansätze. Studien zeigen, dass eine genetische Prädisposition für Kurzsichtigkeit verantwortlich ist. Andere Studien zeigen aber auch, dass Umweltreize verantwortlich sein können. Dazu gehört vor allem die ständige Naharbeit – zum Beispiel in Form von Bildschirmarbeit. Durch konzentriertes Betrachten des Monitors blinzeln wir weniger, unsere Augen müssen dauerhaft scharfstellen und fixieren. Die Augen passen sich mit der Zeit an diese gewohnte Entfernung an. Zunehmend fällt es den Augen schwerer, auch in der Ferne wieder scharf zu sehen.
Die meisten Studien dazu wurden im Tagesverlauf durchgeführt. Das bedeutet zwar, dass man für einige Stunden nach der Bildschirmarbeit eine solche Kurzsichtigkeit feststellen könnte. Es muss jedoch nicht heißen, dass eine tatsächliche und Dauerhaft Kurzsichtigkeit bestehen muss. Für den Gang zum Augenarzt sollte dieser Effekt berücksichtigt werden. Denn schon ein paar Minuten Bildschirmarbeit reicht für eine kurzzeitige Myopisierung aus. Ob eine langfristige Kurzsichtigkeit durch Bildschirmarbeit ausgelöst wird ist wissenschaftlich umstritten.
Überbeanspruchung der Augen
Die ständige Arbeit am Monitor kann jedoch noch eine Vielzahl an anderen Problemen zur Folge haben. Untersuchung der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizin haben gezeigt, dass 40 Prozent der Menschen die täglich mehr als drei Stunden am Computer arbeiten, unter sogenannten asthenopischen Beschwerden leiden. Das bedeutet trockene, juckende oder tränende Augen, Flimmern, ein Druckgefühl oder Kopfschmerzen.
Trockene Augen entstehen, wenn Horn- und Bindehaut durch die Tränenflüssigkeit unzureichend benetzt werden, was langfristig zu Schäden an Horn- und Bindehaut führen kann.
Eine gute Erklärung, wie das zustande kommt, liefert die Pharmazeutische Zeitung: „Die Zusammensetzung des Tränenfilms spielt eine zentrale Rolle. Er besteht aus drei verschiedenen Schichten. Die Lipidschicht verhindert eine schnelle Verdunstung der Tränenflüssigkeit, die wässrige Schicht enthält Strukturproteine sowie Antikörper und die Mucinschicht verbindet den Tränenfilm mit der Augenoberfläche. Die Grenze zwischen wässriger und Mucinschicht ist jedoch fließend. Ist die Lipidphase gestört, so klagen die Patienten meist über brennende und gerötete Augen. Ist die wässrige Phase unzureichend, so empfinden die Patienten ein verstärktes Fremdkörpergefühl. Bei der Bildschirmarbeit kommt es zu einem Defekt der Lipidphase.“
Was man tun kann
Da sich durch das konzentrierte Blicken auf den Bildschirm der Lidschlag von etwa zehn auf 4 mal pro Minute verringert, verdunstet mehr Tränenflüssigkeit. Diesen Verlust kann man zum Beispiel mit Augentropfen etwas abmildern.
Zudem können häufige Regenerationsphasen den meisten Beschwerden vorbeugen. Alle 15 Minuten mal den Blick in die Ferne schweifen lassen, hilft, um die Augen nicht allzusehr an den geringen Abstand zu gewöhnen. Wichtig sind dabei nicht nur die wechselnde Entfernung, sondern auch abweichende Lichtbedingungen. Auch bewusstes Blinzeln und das kurzzeitige Schließen der Augen hilft gegen Austrocknung und Reizungen.
Auch kleine Augentrainigs können laut Barbara Brugger, Sehtrainerin und Fachkraft für Arbeitssicherheit, die Augengesundheit erhalten. Zum Beispiel ein paar Mal die liegende Acht mit den Augen nachziehen oder durch Schielen versuchen, den Daumen zu verdoppelt.
Die Optimalen Einstellungen
Die Gesellschaft Arbeit und Ergonomie – online e.V. empfiehlt verschiedene Maßnahmen, die Augenproblemen durch Bildschirmarbeit vorbeugen sollen:
- Die Lichtverhältnisse sollten optimalerweise zwischen 400 bis 600 Lux liegen. Hohe Kontraste zwischen Bildschirmhelligkeit und Raumbeleuchtung sollten vermieden werden.
- Optimal ist ein Arbeitsplatz mit Tageslicht, wobei die Blickrichtung zum Bildschirm möglichst parallel zum Fenster verlaufen sollte.
- Quellen, die helle Reflexe auf dem Bildschirm und auf dem Arbeitstisch erzeugen, sind zu vermeiden. Denn wenn nur ein Auge scharf sieht und das andere regelmäßig durch Reflexe geblendet wird, kann dies zu einer einseitigen Kurzsichtigkeit führen.
- Empfehlenswert sind LCD-Bildschirme (Flachbildschirm), weil sie reflex- und strahlungsarm sind und nicht flackern.
- Beim Bildschirm ist auf eine gute Kontrastierung zu achten, da dies die Sehschärfe steigert.
- Entspanntes Arbeiten findet bei einem Abstand zwischen Auge und Bildschirm im Bereich von 50 bis 70 Zentimeter statt.
- Insgesamt sind durch regelmäßige augenärztliche Kontrollen viele Beschwerden vermeidbar.
- Konsequentes Tragen der persönlichen Sehhilfe
- Ausreichende Luftfeuchtigkeit im Büro halten. Eine etwa 50-prozentige Luftfeuchtigkeit ist optimal.
Bei Angestellten ist der Arbeitgeber verpflichtet, Vorraussetzungen zu schaffen, um die Gesundheit zu erhalten. In der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV) sind diese Voraussetzungen regelt. Studien legen zwar nah, dass Augenprobleme nicht ganz vermeidbar sind bei permanenter Bildschirmarbeit, jedoch lassen sich die Beschwerden in großem Maße eindämmen, wenn man sich an die oben genannten Empfehlungen hält.
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Ich (weitsichtig mit ordentlicher Hornhautverkrümmung) habe seit ca. einem Jahr Brillengläser mit Blaulichtfilter. Sind zwar teuer, haben sich aber gelohnt: abends keine brennenden Augen mehr und keine Verschlechterung der Sehwerte.
Dieses „zum Augenarzt“ gehen bringt eigentlich auch nix. Wenn man weiß, dass man Probleme hat, kann der auch nichts dagegen tun ;)
Vor allem nachtarbeiter sollten sich mal https://justgetflux.com/ anschauen, das nimmt die blaue komponente im bildschirmlicht und macht es vielfach angenehmer zu arbeiten
Die in diesem Artikel gegeben Tipps sind auf jeden Fall der richtige Weg. Wobei alle 15 Minuten ein Blick in die Ferne, besser noch eine Pause, eher ein Wunsch als die Realität darstellt. Wir würden an dieser Stelle empfehlen den Arbeitsalltag so zu organisieren, dass man öfter einmal den Computer verlassen kann.
Leider nicht berücksichtigt wurden im Artikel zwei wirklich wichtige Fakten.
Zum einen ist die richtige Korrektur der Augen bei sehanstrengenden Aufgaben wie der Computerarbeit wichtig. „Sehstress“ beginnt schon, wenn das Auge nicht scharf sehen kann oder sich zusätzlich anstrengen muss um das Bild scharf zu stellen (ja, dies gilt Euch liebe Weitsichtige ;) )
Zum anderen sind Kontaktlinsen am Computerarbeitsplatz meistens eher ungünstig. Wie richtig im Artikel dargelegt, blinzeln wir am Bildschirmarbeitsplatz deutlich weniger und haben so wesentlich weniger Tränenflüssigkeit auf dem Auge. Das beeinflusst genauso auch das Verhalten der Kontaktlinsen auf dem Auge. Jeder der einmal eine Kontaktlinse eine kurze Zeit in der Hand hält, kann beobachten wie sich diese zusammenzieht, wenn die Flüssigkeit aus dem Kontaktlinsen-Material verdunstet. Dies geschieht natürlich ebenso, wenn die Kontaktlinse auf dem Auge sitzt. Kontaktlinsenträger die länger als 4 Stunden am Computer arbeiten (auch Tablet, Smartphone, E-Reader) sollten daher entweder regelmäßig nachbenetzen oder für diese Zeit am Bildschirm auf die Brille zurückgreifen.
Auf ein entspanntes Sehen
Norman v. Team Offensichtlich
Danke für die Tipps. Ich habe jahrelang Kontaktlinsen bei der Arbeit getragen. Meine Kurzsichtigkeit hat darunter gelitten und die Augen wurden immer trockener. Viele Pausen und das Buch Vergisst deine Brille haben geholfen, die Augenstärke konstant zu halten. Für mich sind die Umwelfaktoren (Computer, Fernsehen, Handy) hauptverantwortlich für meine Kurzsichtigkeit. Lg Nicole
Hallo Nicole,
Umweltfaktoren sind ein Faktor für die Entwicklung von Fehlsichtigkeit. Das ist gut im asiatischen Raum zu beobachten und es wird dort auch sehr stark an diesem Thema geforscht. Die zunehmende Kurzsichtigkeit in diesen Breiten gab es aber auch schon vor Computer, Fernsehen und Handy. Genetische Veranlagungen, die Korrektur etwaiger Fehlsichtigkeit, Stress (! – zum Beispiel im Studium), Licht (zu viel, zu wenig, Belendung) sind beispielsweise ebenso Faktoren. Darüber kann und werden ganze Abhandlungen schreiben.
Klar ist, wenn man sich vor Augen führt, dass wir früher 80 Prozent des Tages in die Ferne (weiter als 2-3 Meter) geschaut haben und heute das sich in das komplette Gegenteil verkehrt hat, dann braucht man sich über unsere Anpassung auf die Nahdistanz sich nicht wundern.
Also Augen auf und auch mal den Blick in die analoge Welt werfen;)
Ein guter Artikel, ich werde versuchen bei der Arbeit (bei der ich leider mehr als 3 Stunden täglich am PC sitze), den einen oder anderen Tipp zu berücksichtigen. Ist natürlich nicht immer leicht daran zu denken, die Augen ganz bewusst mal für ein paar Sekunden zu entlasten.
Aber ich versuche sowieso mehrmals am Tag wenigstens kurz aufzustehen, mal zur Küche zu laufen, und ein bisschen aus dem Fenster zu gucken. Ich habe generell schon eher schlechte Augen und will nicht in wenigen Jahren auf eine Laser Operation angewiesen sein, um überhaupt noch etwas erkennen zu können.
Einige meiner Kollegen haben das tatsächlich so gemacht und sich einer Lasik-Op unterzogen. Der Erfolg gibt ihnen zwar durchaus Recht (http://www.lasik-germany.de/Erfahrungsberichte.html), doch die Kosten dafür sind mir momentan noch zu hoch. Ich glaube ein Auge kostet schätzungsweise zwischen 1000 und 2000€. Mal Zwei: kann sich jeder selbst ausrechnen ;)
Aber eine super Sache ist es auf jeden Fall. Wenn man es aus dem Alltag heraus vielleicht eher vermeiden kann, sollte man es tun, denn jede OP birgt so seine Risiken.