Schlechte Qualität und mieser Service? Taxifirma fordert Schadenersatz von Tesla
Lackfehler, eine schlechte Passform von Karosserieteilen oder Quietschen und Klappern: Es ist nicht das erste Mal, dass Tesla wegen Qualitätsmängeln bei seinen Elektroautos unter Beschuss steht. So hatte eine J.D.-Power-Studie im Sommer festgestellt, dass Tesla-Neuwagen während der ersten 90 Tage nach dem Kauf mehr Probleme als die 31 übrigen getesteten US-Automarken machen. Jetzt muss sich Tesla in den Niederlanden wohl vor Gericht wegen angeblich mangelnder Qualität und schlechtem Service verantworten.
Tesla soll Umsatzverlust verursacht haben
Das niederländische Taxiunternehmen Bios-Groep will Tesla wegen eines Umsatzverlusts in der Höhe von 1,3 Millionen Euro verklagen, für den der kalifornische Elektroautobauer aufkommen soll. Hintergrund ist, dass die von Bios-Groep am Flughafen Schiphol bei Amsterdam eingesetzten rund 70 Teslas immer wieder mit Problemen zu kämpfen haben sollen. So berichtet das Unternehmen von gebrochenen Antriebswellen und Querlenkern sowie vom Taxameter abweichende Streckenangaben. Letzteres könne zu Problemen mit Behörden führen.
Im Jahr 2014 hatten die Niederländer ihre Taxiflotte komplett mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen ausgerüstet – und dafür zu insgesamt 72 Modell S gegriffen. Zwei Jahre später wurde ein großer Teil der Model S wegen zahlreicher Beschwerden gegen Model X getauscht – gegen einen saftigen Aufpreis von acht Millionen Euro. Schon nach wenigen Monaten zeigten sich laut Bios-Groep aber auch hier so viele Mängel, dass die Fahrzeuge öfter in der Garage als auf der Straße waren. Dem Unternehmen nach mussten 2018 rund 75 und 2019 fast 60 weitere Defekte repariert werden.
Kein Ansprechpartner und Service-Fail
Hinzukommt, dass Tesla – so behauptet es zumindest das Taxiunternehmen – ab Oktober 2018 keinen festen Ansprechpartner für den Großkunden bereitstellte. Später sei auch der Telefonsupport eingestellt worden, wie Golem schreibt. Stattdessen musste Bios-Group per Online-Formular mit Tesla kommunizieren. Außerdem würden Reparaturen oft Wochen dauern. Ersatzwagen mit Taxiausrüstung stünden aber nicht zur Verfügung. Seit 2019 soll die Firma nur noch zwei Fahrzeuge gleichzeitig zur Reparatur schicken dürfen. Daher, so Bios-Group, stünden weitere defekte Autos still.
Inwieweit die Vorwürfe berechtigt sind und ob Tesla tatsächlich einen Schadenersatz zahlen muss, zeigt sich freilich erst in einem entsprechenden Gerichtsverfahren.