Schluss mit Gesichtserkennung: Facebook löscht Daten von einer Milliarde Menschen
Im Zuge der skandalösen Enthüllungen aus den sogenannten Facebook-Papers beginnt sich das Unternehmen zu bewegen. Am Dienstag hat die Social-Media-Plattform in einem Blogbeitrag bekannt gegeben, dass das optionale Gesichtserkennungssystem Facebooks abgeschaltet wird.
Gesellschaftliche Bedenken bewegen Facebook
Nach eigenen Angaben nutzen rund ein Drittel der täglich aktiven Nutzenden diese Gesichtserkennungsfunktion. Nutzende müssen per Opt-in zustimmen. Dennoch will Facebook das Programm beenden und macht dafür die wachsenden gesellschaftlichen Bedenken gegen die Verwendung solcher Technologien geltend. Die Einstellung der Gesichtserkennungsfunktion wird nun auch zur Löschung der bereits gespeicherten Erkennungsdaten von mehr als einer Milliarde Menschen führen.
Die Funktion hatte Facebook in der Vergangenheit schon des Öfteren rechtliche Probleme beschert. Erst im Februar dieses Jahres musste Facebook 650 Millionen US-Dollar wegen des Verstoßes gegen Datenschutzrecht zahlen.
Facebook will jetzt einen Schritt zurücktreten, um der Technologie die notwendige Zeit für eine gesellschaftliche Diskussion zu geben. Man wolle bei der Nutzung „das richtige Gleichgewicht“ finden. Facebook werde sich „weiterhin an dieser Diskussion beteiligen und mit den Gruppen der Zivilgesellschaft und den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, die diese Diskussion anführen“.
Änderung betrifft auch Blinde und Sehbehinderte
Ein negativer Aspekt ergibt sich daraus: Denn die Änderung wird sich auch auf den automatischen Alt-Text (AAT) auswirken, eine Technologie, die zur Erstellung von Bildbeschreibungen für blinde oder sehbehinderte Menschen verwendet wird. AAT identifiziert derzeit Personen auf etwa vier Prozent der Fotos.
Nach der Abschaltung der Gesichtserkennung werde AAT weiterhin in der Lage sein, zu erkennen, wie viele Personen auf einem Foto zu sehen sind, aber es wird nicht mehr versuchen, die einzelnen Personen durch Gesichtserkennung zu identifizieren. Ansonsten soll AAT weiterhin normal funktionieren. Facebook verspricht, „eng mit der Gemeinschaft der Blinden und Sehbehinderten an Technologien [zu] arbeiten, um AAT kontinuierlich zu verbessern“.
Menschen mache selten etwas, weil es vernünftig ist. Menschen machen Dinge, die total unvernünftig sind, aber weil es geht. Die Welt der Menschen ist voll mit Dingen, die für nichts wichtig und wesentlich sind, aber für manche Menschen ist das erst der Ansporn, noch viel blödsinnigere Dinge zu tun.