Schmuck und Gemälde als NFT verkauft: Tschechischer Prinz erlöst 300.000 Dollar

Drei Burgen, ein Schloss, 20.000 Kunst- und Schmuckstücke, 65.000 seltene Bücher, 5.000 Kompositionen, darunter eine frühe Kopie von Beethovens 5. Sinfonie, sowie 30.000 Schachteln und Folianten, von denen einige noch nie geöffnet worden sein sollen – das ist das Familienerbe des böhmischen Adelsgeschlechts Lobkowicz.
Dem Erhalt dieser wertvollen Erbstücke, die zuerst den Nazis und dann den Kommunisten in die Hände gefallen waren, haben sich William Rudolf Lobkowicz und seine Familie verschrieben. Anders als es vielleicht in der Öffentlichkeit erscheine, arbeite man Tag und Nacht daran, so Lobkowicz gegenüber CNBC.
Da die Restaurierung und der Erhalt nicht nur viel Zeit, sondern auch sehr viel Geld kostet, kam William auf die Idee, die Familienschätze in Form von NFT zu sichern und die einzigartigen digitalen Kopien zu verkaufen. Dabei werden keine Unsummen verlangt.
Vielmehr werden die NFT zu genau dem Preis verkauft, die die Restaurierung des jeweiligen Stücks kosten würde. Nach der Restaurierung erhalten die Besitzer:innen noch ein zweites NFT als „Beweis“ für die erfolgte Restaurierung. Dieser Token bildet dann das restaurierte Kunstwerk ab.
Daher sei es auch kein Problem, dass sich der Markt für NFT – so wie der für Kryptowährungen – aktuell in keiner guten Verfassung zeige. Kostet etwa die Restaurierung eines Gemäldes oder eines anderen Erbstücks 4.000 Dollar, dann werde das entsprechende NFT für genau den Preis angeboten. Entweder, es verkaufe sich, oder eben nicht, so der Prinz.
Allerdings wären der Familie Lobkowicz noch vor einigen Monaten wahrscheinlich alle NFT aus den Händen gerissen worden. Jetzt konnte Lobkowicz immerhin Einnahmen in der Höhe von 300.000 Dollar aus dem Verkauf der NFT vermelden.
Darüber hinaus geht es der Familie aber auch darum, durch den Verkauf der NFT ein neues Publikum zu erschließen und eine Art Gemeinschaft von Förder:innen und Unterstützer:innen zu schaffen, die auf innovative Weise mit der Sammlung interagieren sollen.
Schließlich, so William Rudolf Lobkowicz, gehe es hier nicht um JPEG-Dateien mit digitalem Zertifikat, sondern um Anwendungen für Kulturfans. „Wir sehen in der Nutzung der Web-3-Technologie das Potenzial, die Kultur zu bewahren“, so Lobkowicz.
Entsprechend experimentiert der Prinz auch mit dem Metaverse. In der virtuellen Welt Somnium findet sich jetzt ein Abbild eines als chinesisches Belvedere bekannten Raums aus dem Palais Lobkowitz in Prag. Das dazugehörige NFT, mit dem die dreimonatige Restaurierung finanziert werden soll, hat sich der Krypto-Influencer Oxb1 geschnappt – für 79.000 Dollar.
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